Pirate Ship, Revell, 1/72

Benutzeravatar
Diwo58
Beiträge: 2728
Registriert: Mi 24. Sep 2014, 12:42
Wohnort: Harsewinkel

Hi Alex........

Öldraken....... ich denke es ist etwas zu spät das jetzt noch zu machen. Es wird äußerst schwierig werden, überall (vor allem die kleinen Zwischenräume) hin zu kommen, bzw. die Ölfarbe wieder abzutragen. Außerdem würde ich dir erst mal zu ein paar Versuchen raten, bevor du Ölfarbe einsetzt. Es kann dir nämlich passieren, das die Ölfarbe  die Grundfarbe anlöst. Der Frust wäre in so einem Fall groß. Die Grundfarbe sollte auf jeden Fall sehr gut durchgetrocknet sein.

Mein Tipp wäre dein Piratenschiff in der bisherigen Version weiterzubauen.... sieht doch auch gut aus. Für Gehversuche mit Ölfarbe rate ich dir zu einem einfacheren Schiff... z.B. die Santa Maria oder die Mayflower. Du kannst, wenn du möchtest, in meine Bauberichten vorbeisehen, wie, wann und wo ich Ölfarbe einsetze, bzw. welche Grundfarben ich genommen habe. Letztlich ist das arbeiten mit Ölfarbe aber learning by doing ;)

Gruß, Dirk. :thumbup:
Benutzeravatar
mtfrk3
Beiträge: 72
Registriert: Di 19. Dez 2017, 14:01

Hallo Dirk,
vielen Dank für deine ehrliche Meinung. Ich denke da sollte ich auf dich als Profi hören...
Hebe ich mir dann für das nächste Modell auf... :D 

Viele Grüße
Alex
panzerchen
Beiträge: 2462
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 20:22
Wohnort: Neckarsulm

Mal eine Grundsatzfrage:
Waren Piraten "damals" üblicherweise mit Schiffen solchen Typs unterwegs.
Die sind doch wohl eher behäbige Frachtschiffe ????
Im Mittelmeerbereich konnte man doch wohl eher Lateinersegel antreffen ???
Flinke Schiffe, leicht zu wenden und hoch am Wind segelbar.
Oder irre ich mich wieder mal ?
Wie war es denn in der Karibik und sonst wo ?
Wie z.B. in den südostasiatischen Gewässern ?
( Pardon bitte für nur bedingt zum Thema gehörende Frage, aber ich bin nun einmal neugierig. )
Benutzeravatar
Diwo58
Beiträge: 2728
Registriert: Mi 24. Sep 2014, 12:42
Wohnort: Harsewinkel

Hi panzerchen.......

Deine Fragen sind nicht einfach so und pauschal zu beantworten. Je nach Region sahen Piratenschiffe recht unterschiedlich aus.
Waren Piraten "damals" üblicherweise mit Schiffen solchen Typs unterwegs.
Hierzu würde ich glatt nein sagen. dieses Modell ist an ein Filmschiff angelegt, an der "Black Pearl" aus "Fluch der Karibik", nur das es sich hier um ein Klon der Pearl handelt. War bei Zvezda die "Black Swan" und ist in Kooperation zu Revell gekommen.

Grundsätzlich und nach meinem Wissenstand waren Piratenschiffe eher schnell und wendig und klein. Das was uns Filme a la Hollywood glauben machen möchte..... Piratenschiffen waren bis an die Zähne bewaffnete Mehrdecker ist falsch. Auch waren Piratenschiffe nicht "verranzt" und/oder in schlechten Zustand. Piraten waren ja auch Seeleuten die sehr wohl wussten, das ihr Leben davon abhing, das ihr Schiff in guten Zustand war.

Bei Piratenschiffen wird es sich eher um kleinere Schoner, eine Ketsch oder Maximal ein Brigg gehandelt haben. Im Mittelmeerraum war es wahrscheinlich eine Schebecke.... also eher kleinere Schiffe. Ähnlich wie noch Heutzutage, operierten Piraten Landgestützt mit kleine Booten und griffen langsame, wehrlosen Zivile Schiffe an. Es ist sehr unwahrscheinlich das Piraten sich mit der gut ausgebildeten Royal Navy angelegt haben und Seite an Seite ein paar Breitseiten ausgetauscht haben. Das ist alles nur........Film. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Ich hoffe, ich konnte die ein oder andere Frage beantworten.
Gruß, Dirk. :thumbup:
Benutzeravatar
mtfrk3
Beiträge: 72
Registriert: Di 19. Dez 2017, 14:01

Hallo an alle....

wie versprochen jetzt noch die Bilder vom nachgebesserten Bugspriet...
IMG_1914.jpg
IMG_1914.jpg (89.49 KiB) 6860 mal betrachtet
und der Vergleich zu vorher
IMG_1827.jpg
IMG_1827.jpg (67.64 KiB) 6860 mal betrachtet
Benutzeravatar
mtfrk3
Beiträge: 72
Registriert: Di 19. Dez 2017, 14:01

Und dann noch eine Frage...

Ich habe mir schonmal grob die Takelage angesehen und bin dabei auf folgendes gestoßen.

Dem Bausatz liegen drei verschiedene Seile/Garne bei.
- ein dünnes schwarzes
- ein dünnes braunes
- ein dickes schwarzes

Ich würde sie so den Symbolen in der Bauanleitung zuordnen, da es einen braunen Faden auf einer Rolle gar nicht gibt.
IMG_1916.jpg
IMG_1916.jpg (241.5 KiB) 6859 mal betrachtet
An einer Stelle soll nun der dicke schwarze Faden durch einen "Holzblock" gezogen werden (kenne leider den richtigen Begriff nicht).
IMG_1917.jpg
IMG_1917.jpg (206.82 KiB) 6859 mal betrachtet
Aber der Faden passt absolut nicht, ist viel zu dick.
IMG_1918.jpg
IMG_1918.jpg (139.77 KiB) 6859 mal betrachtet
Hat jemand den Bausatz schon mal gebaut und hatte das gleiche Problem? Habe ich die Fäden falsch zugeordnet?
Wofür ist der dicke schwarze Faden?

Viele Grüße
Alex
Benutzeravatar
Diwo58
Beiträge: 2728
Registriert: Mi 24. Sep 2014, 12:42
Wohnort: Harsewinkel

Hi Alex.......

Jawollo.... die Nachbearbeitung des Spriet hat sich echt gelohnt. Sieht viel besser aus... :thumbup:

Ich habe den Bausatz auch, allerdings noch von der Firma Zvezda als "Black Swan". Also habe ich bei meinem Bausatz mal nachgesehen, wie das dort beschrieben ist. Ich denke, du hast das Garn schon richtig zugewiesen. Allerdings finde ich, dass das Garn für dieses Modell echt wenig ist... ob das reicht?
Also bei mir war zum befestigen der "Blöcke" kein Garn vorgegeben. Also könntest du das dünnere Garn nehmen, was dann auch passt.
Das schwarze Garn ist normalerweise für das "stehende Gut" und das braune für das laufende Gut. Wenn du dich mit dem Rigg, bzw. mit der Takelung von Seglern noch nicht so auskennst, solltest du so gut wie möglich der Anleitung folgen. Eigentlich ist die Takelanleitung recht ordentlich gemacht..... also bei meinem Modell.
Das schwarze dicke Garn wird für die sogenannten "Stage" sein. Um das mal zu verdeutliche stelle ich dir mal ein Foto ein von meine "Wappen von Hamburg. Das Garn, das von Mast zu Mast gespannt wird, sind die Stage...... Guckst du.....:
comp_20160322_092910.jpg
comp_20160322_092910.jpg (72.66 KiB) 6857 mal betrachtet
Das Garn von Revell finde ich ziemlich...."brettig" bzw. störrisch. Dem kannst du entgegenwirken, wenn du das Garn leicht feucht machst. Einfach mal ausprobieren. Wenn du in Zukunft des Öfteren Segelschiffe bauen möchtest, würde ich dir zu Fachliteratur raten... gerade in Bezug auf die Takelung. Es ist zukünftig schon besser, wenn man weiß wozu das ein- oder andere Tau da ist.

Ich hoffe das hilft dir weiter.
Gruß, Dirk. :thumbup:
Benutzeravatar
mtfrk3
Beiträge: 72
Registriert: Di 19. Dez 2017, 14:01

Hallo Dirk,

vielen Dank für die ausführliche Antwort und die Mühe. So werde ich es später probieren. Bei dem Bausatz ist jeder Faden in doppelter Ausführung vorhanden. Ich hoffe das reicht.

Da ich vorhabe noch mehr in dieser Richtung zu bauen, sollte ich mir demnächst wirklich Fachliteratur zulegen. Habe schon von Moonfeld gehört...


Viele Grüße
Alex
panzerchen
Beiträge: 2462
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 20:22
Wohnort: Neckarsulm

Aus Sicht der Funktion kann man sagen:
Masten sind lang und dünn würden brechen wären sie nicht abgespannt.
Stage spannen die Masten in Längsrichtung ab, vorwiegend (immer ??? ) nach vorne.
Zu den Seiten werden sie mit den Wanten abgespannt.
Wegen der geringen Stützbreite bestehen Wanten ( bei großen Segelschiffen ) aus mehreren Schnüren ( man mag mich wegen der Wortwahl an den Rahen aufknüpfen....  :twisted: ), außerdem sind sie nach vorne geneigt, bzw. ihr Fußpunkt ist nach achtern ( hinten ) versetzt, so stützen sie gleichzeitig gegen Kräfte von hinten ( Segel !!! ) ab.
Bei den großen Segelbooten sind diese mehrfachen Seile mit vielen dünneren Seilen quer verbunden, den sog. Webleinen, mit sog. Webleinenstegs, das sind spezielle Knoten.
Die dienen praktisch als Strickleitern an denen die Seeleute hochklettern müssen um dort die Segel zu handhaben.
Eine beschwerliche und lebensgefährliche Arbeit.
Etwas vereinfacht dargestellt.

In einer 2.Lehrstufe können z.B. Dirk und die anderen Schiffahrtsspezis, falls sie es wollen, über die Funktion weiterer Elemente wie Pardunen, Jungfern, Rüstbretter und was weiß ich noch so Alles aufklären.
Die Takelage der historischen Segelschiffe war, so sehe ich es, immerhin zeitgenössisch hochtechnisiert !

Mein hiesiger Erguß mag zwar etwas theoretisch erscheinen, aber ich meine mit dem grundsätzlichen sachlichen Wissen kann man Modelle sachgerechter bauen.
Pardon bitte für "Belehrungsversuch" !  :oops:
Benutzeravatar
Nightquest1000
Beiträge: 1845
Registriert: Mi 10. Feb 2016, 13:14

mtfrk3 hat geschrieben:...... Habe schon von Moonfeld gehört...


Viele Grüße
Alex
Das wäre ein guter Anfang.

Grüße
Tom
Am Liebsten sind mir Menschen die mir reinen Wein einschenken. Oder Whisky. Whisky geht auch.
Benutzeravatar
mtfrk3
Beiträge: 72
Registriert: Di 19. Dez 2017, 14:01

Frohes neues an alle.

@panzerchen
Ich finden die "Belehrung" gut. Nur so kann man was lernen.

Es ging ein wenig voran auf meiner "Werft"
Die Rüstbretter habe ich mit den Stützen versehen. 
Dabei habe ich mir leider mehr Arbeit gemacht als notwendig. Ich hatte die Rüstbretter schon angebracht ohne die Eisenhalterungen. 
Diese müssen (wie ich jetzt festgestellt habe) aber unbedingt schon vorher montiert werden, da sie sich nur mit hohem Kraftaufwand in die Rüstbretter drücken lassen.
Also musste ich alle Rüstbretter wieder abreißen... Eisenteile einbauen... und wieder ankleben.

Auch einige Stückpfortendeckel sind schon mit Faden versehen.
IMG_1856.jpg
IMG_1856.jpg (93.45 KiB) 6816 mal betrachtet
IMG_1857.jpg
IMG_1857.jpg (82.98 KiB) 6816 mal betrachtet
Allerdings finde ich es unlogisch den Faden an einen Stock außerhalb der Bordwand zu binden.
Das ganze könnte doch in der Realität gar nicht bedient werden???


Die Masten habe ich schon mal probehalber eingesteckt.
Clipboard01.jpg
Clipboard01.jpg (53.28 KiB) 6816 mal betrachtet
Diese zu bemalen steht nun als nächtes an.


Viele Grüße
Alex
Benutzeravatar
Diwo58
Beiträge: 2728
Registriert: Mi 24. Sep 2014, 12:42
Wohnort: Harsewinkel

Hi Alex.......

Das schaut doch alles schon gut aus. Du hast dir ja nicht gerade das leichteste Modell ausgesucht für den Einstig in den Segelschiff- Modellbau. Aber man sieht mit lust und liebe zum Modellbau geht alles.
In einer 2.Lehrstufe können z.B. Dirk und die anderen Schiffahrtsspezis, falls sie es wollen, über die Funktion weiterer Elemente wie Pardunen, Jungfern, Rüstbretter und was weiß ich noch so Alles aufklären.
Tja.. solche Dinge sind nicht mal eben in einem Satz erklärt. Auch die Bezeichnung der Takelung im einzelnen ist es nicht. Natürlich helfe ich gern, wenn ich kann. Aber auf Dauer kann ich dir nur zu "Fachliteratur" raten. Der "Mondfeld" besser...:"Historische Schiffsmodelle" von Wolfgang zu Mondfeld ist da ein guter Ratgeber...... guckst du hier und hier und auch nicht teuer. Allerdings ist nicht alles was im Mondfeld steht in Stein gemeißelt, denn hin- und wieder irrt der gute Mondfeld. Trotzdem würde ich dir den sehr anraten..... wenn du mehrere Segler bauen möchtest.
Allerdings finde ich es unlogisch den Faden an einen Stock außerhalb der Bordwand zu binden.

Das ganze könnte doch in der Realität gar nicht bedient werden???
Stimmt, der Faden.....(Stückpfortenreep) geht ins Schiffsinnere... eigentlich. Ich stelle dir mal einen Link ein von der Reaper (Piratenschiff 1/72) gebaut von Chris Gliesch ein, der dieses Modell Meisterlich gebaut hat. Da kannst du dir das ein oder andere mal ansehen.........Reaper
 

Gruß, Dirk. :thumbup:
Benutzeravatar
mtfrk3
Beiträge: 72
Registriert: Di 19. Dez 2017, 14:01

Hallo Dirk,
das Modell von Chris Gliesch schafft es mich gleichzeitig zu motivieren und demotivieren.... :D  :?
Das ist ja echt heftig und spielt in einer ganz anderen Liga.

Eigentlich wollte ich alles OOB bauen, aber wenn ich das sehe bekomme ich auch Lust auf mehr... 
Vielleicht zum Anfang erstmal nur Kleinigkeiten, da ich keine 3 Jahre bauen will, sondern eigentlich noch diesen Winter fertig werden will.

Mal sehen...

Viele Grüße 
Alex
Benutzeravatar
Diwo58
Beiträge: 2728
Registriert: Mi 24. Sep 2014, 12:42
Wohnort: Harsewinkel

Hi Alex.....

Lass dich nicht kirre machen und bau dein Modell so, wie du es am besten kannst. Alles andere kommt mit der Zeit. Das Modell von Chris ist natürlich "Königsklasse", da komme ich auch noch nicht dran. Aber auch der gute Chris hat mal ganz einfach angefangen. Ich kenne sein Erstlingswerk, die Golden Hind von Heller (bzw. Revell)... ganz und gar OOB gebaut. Jeder fängt mal "kleiner" an und er hat sich seine Fähigkeiten auch von Modell zu Modell angeeignet.... so wie jeder andere auch.
Also... auf gar keinen Fall davon demotivieren lassen!... sondern nur motivieren lassen..... weil man sieht, was im Plastik-Modellbau irgendwann möglich ist.

Übrigens..... das Modell von Chris wurde ohne Ölfarbe bemalt, er nimmt zum altern Plaka-Farbe... was ich bis heute nie so hinbekommen habe.

Gruß, Dirk. :thumbup:
Benutzeravatar
mtfrk3
Beiträge: 72
Registriert: Di 19. Dez 2017, 14:01

Hallo Dirk... und hallo an alle.
Da wir gerade bei dem Thema OOB oder mehr sind, bin ich natürlich schon am überlegen, was kann ich mehr machen, was traue ich mir zu.
Der Vorteil bei diesem Modell ist der Maßstab. Hier ist es einfacher filigrane Sachen zu probieren, als bei einem Modell mit nur dem halben Maßstab.
Daher überlege ich zum Beispiel die Wanten selbst zu knüpfen.
Wie das funktioniert, habe ich mir schon aus Dirks Bauberichten herausgesucht. Danke für die gute Anleitung :thumbup: 

So sehen die mitgelieferten Plastikwanten aus.
wanten.jpg
wanten.jpg (110.71 KiB) 7365 mal betrachtet
Schnell angepinselt und ans Schiff gehalten:
wanten-2.jpg
wanten-2.jpg (73.26 KiB) 7365 mal betrachtet
Gar nicht so schlecht, wenn ich das mit den Wanten anderer Bausätzen vergleiche.
Hier zum Vergleich die Wanten der Batavia und Victory
wanten-batavia.jpg
wanten-batavia.jpg (90.37 KiB) 7365 mal betrachtet
wanten-victory.jpg
wanten-victory.jpg (46.57 KiB) 7365 mal betrachtet
Die Frage ist nur, lohnt sich der "Aufwand" diese zu ersetzen? Oder warum sollte man sie überhaupt ersetzen?

Viele Grüße
Alex
Antworten

Zurück zu „Bauberichte“