French Navy 3rd Rates of Renown, 1:700, Warlord Games

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satori
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HERSTELLER: Warlord Games

NUMMER: 792012002

MAßSTAB: 1:700

TEILE: Keine Angabe

PREIS: 48 Euro ~50 CHF


Bei diesem Bausatz handelt es sich um ein Accessoire für ein Spiel. Die Firma Warlord Games gehört zu den Herstellern von Tabeltop Spielsystemen und bietet ein umfangreiches Angebot an Figuren und Zubehör für ihre eigenen Games. Eine Spielserie trägt den Namen «Black Seas – Master & Commander». Diese Spieleserie ist in der Zeit der Napoleonischen Kriege angesiedelt und bedient sich historischen Ereignissen. Dieser Umstand macht die Black Seas Serie auch für Modellbauer sehr interessant, wie der Vorliegende Bausatz zeigt. OK, «Bausatz» ist unsere Definition dieses Spieleerweiterungssets. Denn nebst drei Schifssmodellen liegen auch noch Spielkarten und weiteres Utensil bei welches für das Spiel benötigt wird (und wovon ich keine Ahnung habe). Zur freudigen Überraschung handelt es sich bei den drei beigepackten Modellen um historisch belegte Schiffe. Warlord Games bietet eine Fülle weiterer Sets an. Dabei werden alle grossen Player jener Zeit berücksichtigt. Engländer, Amerikaner, Spanier und eben Franzosen. Alle mehr oder weniger historisch korrekt.

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Nun aber zum vorliegenden Set. In der Schachtel liegen drei identische Gussrahmen für drei Schiffe dritten Ranges, ein Beutel mit Zinngussteilen, ein Flaggensatz, auf Papier gedruckte Segel, Takelgarn sowie auf ein Klarsichtsheet gedruckte Wanten. Es ist angedacht die Wanten aus der Folie zu schneiden um dann an die Rüsten zu kleben. So wird das Schiff «bespielbar». Eine gute Idee, aber nur bedingt attraktiv für uns Modellbauer. Hier lohnt es sich im Aftermarkt nach geätzten Wanten zu suchen.
Alle drei Schiffe finden sich in der Liste der Trafalgar Flotte vom 21. Oktober 1805.
  • Indomptable (1790)
  • Argonaute (1798)
  • Formidable (1795)
Allerdings fällt dem Enthusiasten gleich etwas auf: Die Indomptable und die Formidable gehören mit ihrer Bewaffnung von 80 Kanonen zur Tonnant-Klasse wo hingegen die Argonaute zu den berühmten 74er der Téméraire Klasse gehörte. Der Sichtbarste Unterschied ist an den Stückpforten zu finden. Die Tonnand Klasse hatte gegenüber der Téméraire Klasse pro Reihe je eine Stückpforte mehr. Also je 15 gegenüber 14. Nicht so wichtig für die meisten, aber eben doch sichtbar. Auch am Heckspiegel lassen sich ebenfalls eindeutige Unterschiede finden. Das sehen aber nur «Nerds». Da dem Bausatz stolze 6 Heckspiegel und sogar 7 Galionsfiguren zur Auswahl beiliegen, kann der Gewillte einiges kaschieren. Für Nieten- bzw. Kanonen Zähler also eine gute Alternative. Da ich die Indomptable bauen möchte, werde ich bei den Kanonenreihen (im Bausatz sind je 14 Reihen) etwas tricksen, sofern machbar.

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Zum Bausatz. Die Bauteile sind sehr sauber in dunkelgrauem Plastik gegossen. Ich habe keinen Formenversatz, Gussnähte oder Sinkstellen finden können. Das am Gussrahmen gleich schon drei unterschiedliche Heckspiegel sowie vier verschiedene Galionsfiguren zu finden sind, macht Laune. Das Deck ist allerdings nur einmal vorhanden. Hier hat sich Warlord Games etwas Geniales einfallen lassen und nebst drei Heckspiegel und Galionsfiguren gleich noch ein Deck aus Zinnguss beigelegt. Diese unterscheiden sich von der Plastikvariante was für mehr Variationen sorgt. Auch dieser Zinnguss ist von bester Qualität. Die Rumpfform ist immer dieselbe und nur als Waterline vorhanden. Ein Unterwasserschiff ist nicht vorhanden. Das Plastik ist relativ hart und die Details auffallend filigran. Mehr lässt Spritzguss vermutlich nicht zu. Die Bauanleitung in 3D Grafik ist sehr sauber gedruckt, wenngleich auch sehr einfach gehalten. Allerdings reicht dies aus. So viele Bauteile haben diese Schiffe nicht.
In einem anderen Set liegen varianten für die beiden berühmtesten französischen Schiffe des Trafalgarkrieges bei. Der Redoutable und der Bucentaure. Meines Wissens die einzigen Modelle die es von den beiden legendären Schiffen gibt.
Ebenfalls erhältlich ist die Spanische Santisima Trinidat (!), die Englische Royal Sovereign, oder der L´Orient mit 120 Kanonen, die zwar nicht bei Trafalgar dafür aber in der Seeschlacht bei Abukir zum Einsatz kam.

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Fazit. Diese Black Seas Serie schliesst eine wichtige Lücke bei den Segelschiffmodellen. Auch wenn diese Schiffe zum «Spielen» und nicht als Standmodelle gedacht sind, sind sie auch für uns Modellbauer äusserst interessant. Die Qualität ist gut und reicht meines Erachtens in diesem Massstab aus. Warlord Games ging zudem einen äusserst cleveren Weg um mit möglichst geringem Aufwand eine möglichste grosse Bandbreite an Schiffen abdecken zu können. Hier zeigt sich wie man mit innovation und Weitsicht teure Herstellungskosten senken und ein breites Publikum ansprechen kann. Das sich mit einem Bausatz eine Vielzahl von Schiffen bauen lässt, ist wirklich clever. Im Grunde lassen sich drei beliebige Schiffe der Téméraire oder Tonnand Klasse bauen. Was Modellbauhersteller bis heute nicht hinbekommen, gelang Warlord Games ohne Probleme. Wenn das so weiter geht, werden Namen wie Heller oder Revell in naher Zukunft nur noch eine Erinnerung sein und Marken wie Warlord Games zu den Global playern im Modellbau gehören.
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
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Diwo58
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Hi Pat....

Interessante Bausatzvorstellung....... Danke dafür. Mir Persönlich wäre das aber alles zu klein..... 1/700......ist schon winzig. Aber es gibt bestimmt Leute, die diese kleinen Modelle ganz toll finden.

Gruß, Dirk. :thumbup:
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Oliver Bizer
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Ich zum Beispiel, finde sie toll :clap: :clap: :clap:
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Aktvetos
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Nunja, Tabletop bietet sich gerade wegen dem kleinen Maßstab und trotzdem hervorragenden Details für den Dioramenbau an.
Mit diesen Schiffen lässt sich sicher eine schöne Seeschlacht mit mehreren Schiffen umsetzen ;)
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satori
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Für mich ist 1:700 eigentlich auch zu klein. Aber wie Aktvetos anmerkt, bietet dieser kleine Massstab die Möglichkeit eine Seeschlacht darzustellen. Das macht 1:700 schon interessant. Gerade der Nahkampf zwischen der Victory, der Bucentaure und der Redoutable kann so auf wenig Platz realisiert werden. Das hat schon seinen Reitz. Aber eine Redoutable und/oder eine Santisima Trinidad in 1:200 oder gar 1:150 wäre auch nicht zu verachten (vielleicht liest Revell ja mit ;) )
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
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