U-Boot Typ IX-C (U 505 late) von Revell [1:72]

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Onkel Markus
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Bausatzvorstellung

Deutsches U-Boot Typ IX-C (U 505 late) von Revell im Maßstab 1:72

Da ist es - das Modell, das die Hauptschuld an der Wiederaufnahme meines Modellbau-Hobbys trägt: Der deutsche Typ IX, der während des Zweiten Weltkrieges vor allem für weit entfernte Kriegsschauplätze wie zum Beispiel die Küste der USA, Südatlantik und sogar dem Indischen Ozean eingesetzt wurde.

Das Modell in meinem Projekt
Dieses Modell soll in meinem Diorama "U-Boot versorgt U-Boot" die Rolle von "U 847" einnehmen, welches im August 1943 das Boot vom Typ VII-C "U 230" mit Kraftstoff versorgte, aber bereits kurz darauf mit der gesamten Besatzung versenkt wurde.

Historischer Hintergrund
Das durch dieses Modell dargestellte Boot "U 505" hat eine tragische Geschichte. Unter seinem ersten Kommandanten, Axel-Olaf Loewe, konnte "U 505" auf drei Feindfahrten sieben Versenkungen erzielen, danach übernahm ein neuer Kommandant, Peter Zschech, das Kommando. Beim Auslaufen zu dessen erster Feindfahrt kam es zu einer Meinungsverschiedenheit zwischen Besatzung und Kommandant: Das Boot war vor dem Auslaufen mit Blumen und Girlanden geschmückt worden und der Kommandant wollte die Pflanzen mit unter Deck nehmen, was unter Seeleuten allerdings als Aberglaube gilt und Unglück bringen soll. Der junge Kommandant wollte seinen Befehl nicht zurücknehmen und ließ die Blumen tatsächlich unter Deck bringen.
Nach drei Wochen auf See konnte das Boot ein Schiff im Mittelatlantik versenken. Zehn Tage später schlug jedoch das heraufbeschworene Unglück tatsächlich zu: Das U-Boot wurde von einem britischen U-Jagd-Bomber erfolgreich angegriffen und schwer beschädigt. Tauchunfähig und Angriffen aus der Luft wehrlos ausgesetzt (die Flak waren durch den Angriff ausgefallen), trat "U 505" den Marsch in Richtung Frankreich an. Auf der Heimreise wurde nochmals ein Schiff angegriffen, doch wurde der Torpedo zu einem Kreisläufer und traf das U-Boot selbst, ohne jedoch zu detonieren. Doch es sollte noch schlimmer kommen....
Nach einem halben Jahr Werftaufenthalt sollte "U 505" wieder auf Feindfahrt gehen. Die Feindfahrt musste wegen technischer Probleme nach drei Tagen abgebrochen werden. Nach kurzem Reparaturaufenthalt lief das Boot wieder aus, musste aber erneut wegen weiterer technischer Probleme zurückkehren. Insgesamt sechs Mal versuchten Boot und Besatzung, zu einer Feindfahrt auszulaufen - jedesmal gab es ein anderes Problem. Im Oktober 1943 gelang es schließlich, ohne Probleme auszulaufen. Das Boot durchquerte die Biskaya und passierte auf dem Weg nach Süden die Azoren, als es von einer Gruppe Zerstörer angegriffen wurde. Während die Zerstörer das U-Boot mit Wasserbomben belegten, schoss sich der Kommandant mit seiner Dienstpistole in den Kopf. Daraufhin übernahm der Erste Wachoffizier das Kommando, führte das Boot von den Zerstörern weg und befahl den Rückmarsch.
Unter seinem dritten Kommandanten, Oberleutnant z. S. Harald Lange, unternahm "U 505" noch zwei weitere Feindfahrten, als es schließlich am 4. Juni 1944 von einem amerikanischen U-Jagdverband aufgegriffen, an die Oberfläche gebombt und geentert wurde. Die Amerikaner nahmen das U-Boot in Schlepp und brachten es in die USA.
Heute steht "U 505" als Ausstellungsstück im "Museum of Science and Industry" in Chicago und kann besichtigt werden. Wer das Boot besichtigen möchte, ohne dafür extra in die USA zu reisen, kann einen (leider nur sehr kurzen) Rundgang durch das Innere des Bootes auf YouTube machen:
Rundgang U 505


U 505 nach der Kaperung durch die US-Navy
U 505 nach der Kaperung durch die US-Navy
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Eckdaten des Modells

Hersteller: Revell (Nr. 05114)
Maßstab: 1:72
Länge: 106,3 cm
Teile: 176
Level: 5
Spritzlinge: 4-teiliger Rumpf, 3-teiliges Oberdeck (beides lose), 10 Spritzgussrahmen
Farben: 9

Der Karton
Der grüne Stülpkarton ist genau so groß wie der Karton des großen U-Boot-Modells vom Typ VII-C/41, nämlich 95 x 26,5 x 13,5 Zentimeter. Das Bild auf dem Karton zeigt, wie U 505 gerade von einem Flugzeug angegriffen wird und einen Bombentreffer enthält. Das Bild dürfte historisch korrekt sein, denn unter dem Kommando des Kommandanten bei besagtem Flugzeugangriff trug U 505 das Bildnis einer Muschel am Turm.


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Unboxing
Zieht man den Kartondeckel hoch, erblickt man als erstes zwei Rumpfhälften, denen augenscheinlich das Heck fehlt. Erst bei genauerem Hinsehen stellt man fest, dass der Rumpf dieses Modells nicht aus zwei, sondern aus vier Teilen besteht.


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Unter einer Trennpappe kommen dann die weiteren Bauteile des Modells zum Vorschein, die in insgesamt fünf Tüten verpackt sind. Die Flagge der USA ist übrigens kein Fehler, sondern erlaubt die Darstellung des gekaperten Bootes durch die US-Navy. Wems gefällt.....
Desweiteren liegen natürlich noch die Bauanleitung sowie ein A3-Blatt in schwarz-weiß bei, das zwei mögliche Farbgebungen für das Modell zeigt.


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Die Bauanleitung
Die in schwarz-weiß gehaltene Bauanleitung zeigt den Bau des Modells auf 16 Seiten in insgesamt 48 Bauschritten. Anders als beim Modell des Typ VII-C/41 ist hier nur die Farbgebung für U 505 aufgezeigt. Für das Modell kommt man mit 9 Farben aus, von denen keine eigens angemischt werden muss.


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Der Rumpf (Tüte 1)
Der Rumpf besteht nicht aus zwei, sondern aus vier Teilen, je zwei größeren und zwei kleineren Abschnitten für das Heck. Zur Stabilisierung des Rumpfes gibt es drei Spanten. Sehr positiv fällt die detaillierte Außenhaut des Bootes auf, die nicht zu übermäßig, aber auch nicht zu einfach gehalten ist. Wirklich schön - damit lassen sich schöne Effekte durch Washing und Trockenmalen erzielen. :thumbup:


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Tüte 2
Die erste Tüte enthält das dreiteilige Oberdeck, die Teile für den Displayständer, die Spanten und Bauteile für den Turm. Auch hier, beim Oberdeck und den Turmbauteilen fallen die feinen Details ins Auge, die wirklich historisch korrekt zu sein scheinen und offensichtlich nicht der Fantasie eines Laien entsprungen sind. Großer Pluspunkt! :thumbup:
Warum ich von der Fantasie eines Laien spreche? Nun ja, das Modell des U-Boots "U 47" von Revell entspricht so rein gar keiner Realität und ist meiner Meinung nach einfach nur peinlich. Aber das nur am Rande....


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Tüte 3
In Tüte zwei befinden sich insgesamt drei Spritzgussästen, die neben dem Turm und der großen Reling für das Oberdeck diverse Kleinteile bereithalten. Vor allem die Reling überzeugt durch einen feinen Guss ohne störende Fischhäute. Noch ein Pluspunkt! :thumbup:


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Tüten 4 und 5
In den beiden kleinsten Tüten finden sich jeweils zwei Spritzgussäste, auf denen die Bauteile für das Bordgeschütz, die Flak, Ruderblätter und weitere Kleinteile untergebracht sind. Hier fällt wieder die Detailgenauigkeit ins Auge, die für den Entwurf der Kanonen aufgewendet wurde. :thumbup:


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Fazit
Wow! Ein durch und durch toller Bausatz, auf den ich mich jetzt schon freue. Ich kann es nur nochmal erwähnen: Die Detailliertheit dieses Bausatzes in seiner vorliegenden Form ohne Zurüstteile ist wirklich toll. Wenn dann noch die Passgenauigkeit stimmt, könnte der Bau ein echtes Highlight werden.
Nachteile? - Eigentlich nur einer: Das Ding ist so groß, es passt nicht auf meinen Basteltisch! Aber das wusste ich ja vorher. Und ich wünschte momentan, ich hätte täglich 24 Stunden Zeit zum Basteln, um möglichst schnell mit diesem Boot anfangen zu können.

Schiff ahoi!
Onkel Markus
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