Tamiya 8,8 cm Flak 1:35

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Oliver Bizer
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SUPER.
Die Erklärungen sind spitze und der Bau sowieso .
So sollte es sein.
Danke Dir! :thumbup:
„Der Adler ist kein Stück Metall, der Adler ist Rom“
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Hans
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Danke Oliver
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812.jpg (72.17 KiB) 2356 mal betrachtet
Beim Indirektem Richtverfahren kommen die Einstellwerte vom Kommandogerät. Da das Flugzeug sich ständig weiter bewegt verändern sich auch die Werte ständig. Die K 1,2 und 6 müssen nun die sich ändernden Lampen am Empfänger beobachten und durch drehen an den Kurbel abdecken. Wenn sie das erreicht haben melden sie " Fertig" Über die oben beschriebene Glocke ( über Der Zünderstellmaschine ) wird Feuererlaubnis geläutet Circa 3sek ). Wenn nun keiner " Ziel verloren" meldet reißt der K 3 die Patrone aus den Zünderstelltöpfen und legt sie in die Ladeschale und und feuert ab. Dazu später mehr.
Zurück zum Modell
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815.jpg (156.08 KiB) 2356 mal betrachtet

Die Rohrwiege besteht aus den obigen Teilen Teil A 12 ist der vordere sichtbare Teil der Rohrbremse mit Flüssigkeitsausgleicher. Dieser bremst den Rücklauf des Rohres ab. In dem oberen Rohr von Teil A 10/11 befindet sich der Luftvorholer. im vorderen Teil wird beim zurücklaufen des Rohres Luft komprimiert, die das Rohr dann wieder nach vorn drückt. Im hinteren Teil befindet sich noch Öl als Bremsflüssigkeit. An den Teilen A 53/55 wird die Ladeschale befestigt. Das Teil A 29 steuert die Funktion des Verschlusses. Dazu später mehr. A 43 ist ein Schutzbügel der Verletzungen durch den geöffneten Verschluss beim zurücklaufen des Rohres verhindert.
👋 Hans
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Lappes
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Ganz große Klasse. Daumen ganz hoch
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Miss_Blitz
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sehr tolle beschreibung. :thumbup: :thumbup:
:arrow: Hier geht´s zu meinem Modellbau-Showroom

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Hans
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Danke Euch beiden.
Weiter geht es mit dem Verschluß. Der Verschluß ist ein selbsttätiger und selbstspannender Schubkurbelverschluß, der sich beim Rohrrücklauf nach dem Schuß öffnet. Das oben genannte Teil A 29 löst diesen Vorgang aus. Der Auswerfer im Verschluß wirft die leere Patronenhülse aus und gleichzeitig wird die Schlagfeder gespannt. Der
Verschluß hat dadurch stets eine gespannte Schlagfeder. Mit Hilfe des Sicherungshebel am Teil A62 kann die gespannte Schlagfeder gesichert werden.
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816.jpg (49.82 KiB) 2319 mal betrachtet
Originalfoto

Originalfoto Teil A 29

Der Hebel vor dem weißen Hebel rechts auf dem Verschluß dient zum belüften des Auswerfers der mit dem Gas der abgeschossenen Patrone angetrieben wird. Im Bausatz nicht enthalten.

Der Ansetzer
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817.jpg (105.02 KiB) 2319 mal betrachtet
Mit Hilfe des Ansetzers Teil A5 erfolgt das selbständige Landen des Geschützes. zum Ansetzer gehört noch die Ladeschale ( ohne Nr.). Der Ansetzer wird durch komprimierte Luft angetrieben, die beim Rücklauf des Rohres im vorderen Teil komprimiert wird.
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20b.jpg (145.05 KiB) 2319 mal betrachtet
Vor Abgabe des ersten Schusses muß der Ansetzer mit der Kurbel A von Hand vorgespannt werden. Der K 3 legt die Patrone in die Ladeschale, ein Kontakt löst den Ansetzer aus und ein Haken schiebt sie in das Rohr, bis sich der Hülsenrand gegen den Auswerfer legt und den Verschluß schließt. Danach schwenkt der Ladekanonier die Ladeschale aus der Rohrbahn heraus und feuert damit gleichzeitig ab, wenn die Nockenhülse C auf „Automat“ steht. Steht sie auf „Hand“, wird mit dem Abzugshebel B abgefeuert. Beim Rohrrücklauf wird der Ansetzer nun wieder gespannt. Daraus ergeben sich folgende Lade- und Abfeuerungsmöglichkeiten:
Selbsttätiges Laden und Abfeuern mit Ansetzer;
Wird bei Beschuss von Flugzeugen angewendet
Selbsttätiges Laden mit Ansetzer, Abfeuern von Hand;
Wird bei Beschuss von Panzern angewendet
beim Transport wird der Ansetzer am Pfeil nach vorn weggeknickt.

Originalfoto ohne Ansetzer

Originalfoto

Der K 3 Kann sich an den Hülsen nach dem Abschuss die Hände verbrennen. Er trug oft dick gefütterte Hitzehandschuh, diese sind selbst geschnitzt. Der Kopf ist von Verlinden.
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1.JPG (15.08 KiB) 2319 mal betrachtet
👋 Hans
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Lappes
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Sag mal....hast Du das Original konstruiert? Perfekt erklärt, ich wiederhole mich gerne. Klasse Figur :respekt:
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Oliver Bizer
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Ich bin immer noch Baff was Du alles über die 8,8 weißt :shock:
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Hans
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Nein Frank das war noch vor meiner Zeit :lol: :lol: Ich habe nur zivile Maschinen gebaut.
Die 8,8 war schon immer eins von meinen Lieblingsgeschützen , Oliver und dann überlegt man wie die funktioniert. Dank Bücher und Netz kommt man der Sache auf den Grund. Kostet natürlich Zeit aber wenn man daran Freude hat ist es das auch wert.
So zurück zur Feuerstellung. Wenn ein Batteriechef den Auftrag zur Sicherung z.B. eines Rüstungswerkes bekommt, fährt er mit dem Richtkreisunteroffizier eine Feuerstelle zu erkunden. Ist das richtige Gelände gefunden ,markiert der Richtkreisunteroffizier die Plätze für die Geschütze, Befehlsstellen usw. Außerdem ermittelt er die Nordrichtung.
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812r.jpg (81.36 KiB) 2219 mal betrachtet
Wenn die Geräte nun an ihrem Platz sind überträgt er mit dem Richtkreis ( Originalfoto ) die Nordrichtung auf die Rundblickfernrohre an den Geschützen, Komandogeräte, Em´s usw. Das Rohr muß dazu auf 0 Erhöhung stehen, dann befindet es sich genau über dem Drehpunkt.
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818.jpg (141 KiB) 2219 mal betrachtet

Originalfoto

Dann wird von den Befehlsstellen jedes Geschütz eingewinkelt und die Entfernung am Gerät eingestellt Die sich gegenüber liegenden Geschütze z.B. sind ja 200 m auseinander wenn sie mit den gleichen Schußwerten schießen würden, lägen die "Treffer auch 200 m auseinander.

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812F.jpg (107.16 KiB) 2219 mal betrachtet
Wie man nun oben sieht müssen für alle Geschütze unterschiedliche Werte errechnet werden. Das ist natürlich nicht so extrem wie auf dem Bild, weil Flugzeuge auf größere Entfernungen bekämpft werden.
Nun zurück zum Bausatz ,mit dem Geschütz sind wir ja nun durch ,schauen wir auf die Patronen. Es gibt mittlerweile erheblich bessere Patronen von anderen Herstellern. Aber ich finde diese passen zum Bausatz und auch die Patronenkörbe sehen gut dazu aus. Ich würde nur die verschossenen Patronen aufbohren.
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Lappes
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Alle Achtung....langsam versteht man auch, wie systematisch die "FLAK Vorhänge" funktionierten. Ist ja wie bei der Artillerie mit Beobachtern, Feuerleitern und Geschützzug. Und ich dachte, die ballern bloß los. Extrem detail- und lehrreich...dein Bericht. Kompliment.
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Simitian
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Moin Hans,
ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.
Sehr schöne Erklärungen und Beschreibungen :thumbup:

MfG
Jan
Derzeitiges Projekt: M35 (ADGZ-Daimler) in 1:35 von Hobby Boss.
Aus Prinzip, finden die Bemalungen meiner Modelle nur mit Pinsel statt.

Jan's Modellbau- Portfolio
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Miss_Blitz
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Ich möchte mich Lappes anschliessen.
Das ist ja eine richtige herausforderung so ein Geschütz zu bedienen.
Was die für einen Schuss so alles berechnen und einstellen mussten, und das ganze in kürzester Zeit.
Beeindruckend.
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Hans
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Danke Euch drei, und wenn man dann noch bedenkt : schlechte Sicht ( Nebel, Wolken und Dunkelheit ) Witterung ( Regen Schnee ) Feuerpause wegen eigener Jagdflugzeuge über dem Zielgebiet und noch im Bombenhagel oder Beschuss durch Tiefflieger zu stehen. Dann ist jeder Abschuss ein großer Erfolg.
👋 Hans
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Lappes
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Genau...kann das vom Logischen her (war ja nicht dabei - Gott sei Dank) nur bestätigen. Aber allererste Sahne, wie Du das präsentierst. Ein ganz anderer - äußerst interessanter - Thread. Wie ich schon sagte - meinen allerhöchsten :respekt: :respekt: :respekt:
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Hans
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Danke noch einmal Frank.
Bei der 8,8 cm Flak wird Patronenmunition verwendet. Das Geschoß ist mit der Patronenhülse fest verbunden; im Gegensatz zur getrennten Munition bilden Geschoß und Patronenhülse ein Stück. Die Patrone gegen Flugzeuge ist die Sprenggranatpatrone . Das Gewicht der Patrone beträgt ungefähr 14 1 /2 kg. Die Patronenhülse ist eine Messinghülse, die das Pulver der Treibladung und eine Zündschraube enthält, die beim Anschlagen des Schlagbolzens die Ladung zur Entzündung bringt. Die Treibladung erzeugt einen Gasdruck von ungefähr 2500 Atm. Das Geschoß enthält eine Sprengladung, die das Geschoß nach Ablauf der Zünderlaufzeit zur Detonation bringt. Durch diese Detonation wird das Geschosses in eine große Anzahl Sprengstücke zerlegt. Das Gewicht des Geschosses beträgt 9 kg. Am Kopf des Geschosses befindet sich der Zeitzünder . Der Zünder ist ein mechanischer Uhrwerkzünder, dessen Laufzeit bis zur Detonation mit Hilfe der Zünderstellmaschine oder von Hand mit dem Zünderstellschlüssels genau eingestellt wird. Der Zünder ist durch mehrfache Vorrichtungen gegen vorzeitiges Scharfwerden gesichert; erst kurz nach Verlassen des Rohres ist der Zünder entsichert.
Zur Bekämpfung von Bunkern und Panzer werden Panzergranaten mit Aufschlagzünder verwendet. Bei der Bekämpfung von Weichzielen ( Geschütze, LKW´s usw. ) mit der Sprenggranate mit Zeitzünder muß die Zünderlaufzeit so eingestellt werden, daß die Granate etwa 10 m über dem Ziel detoniert.

Originalfoto

Das Fahrgestell der 8,8 cm Flak ab der Version 36 ist tauschbar. Zum aufnehmen des Geschützes wird von vorn und hinten je ein Fahrgestell auf das Lafettenkreuz geschoben und in die Haken am Lafettenkreuz eingehängt.
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819.jpg (101.1 KiB) 2163 mal betrachtet
Die Haken sind ähnlich Karabinerhaken mit einer Sicherung ausgestattet. Der Auslösehebel hierfür fehlt am Modell, kann durch 0,5 mm Draht ersetzt werden.
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820.jpg (127.72 KiB) 2163 mal betrachtet


Über der Achse befindet sich ein Kettenzug A der durch die Kurbel B bedient wird. Am Modell ist die Kurbel eingeklappt. Am Pfeil kommt die Kette mit einem Haken heraus, dieser wir nun am Lafettenkreuz eingehängt. Mit dem hochdrehen wird das Lafettenkreuz am Fahrgestell eingeklingt und gesichert. Am Modell mit der Schraube : Jetzt ist das Geschütz fahrbereit. Das Fahrwerk ist eigentlich sehr schön nachgebildet, was fehlt ist das Schanzwerkzeug und das Rohrreinigunggerät. Und die Haken für das Langtau.
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822.jpg (200.36 KiB) 2163 mal betrachtet
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823.jpg (208.78 KiB) 2163 mal betrachtet
Nicht zu vergessen der Vorschlaghammer ( unter der Kreuzhacke ) zum einschlagen der Erdpfähle. B ist die Handbremse und A ist der Hebel zum lösen der Bremse nach dem abkuppeln von der Zugmaschine. Am Fahrgestell kann man noch die Rücklampe und die Rückstrahler ergänzen.
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824.jpg (158.68 KiB) 2163 mal betrachtet
Die letzten drei Fotos sind von meinem Modell das ich diesmal mit Ätzteilen gebaut habe.
👋 Hans
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Lappes
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:respekt: Weiß nicht, was ich sonst noch sagen soll...außer perfekt
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