Warum Kriegsgerät?

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Onkel Markus
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Moin!

In einem anderen Thread ging es darum, ob die "Wilhelm Gustloff" ein opportunes Modell wäre oder nicht und dass wenn sie nicht opportun wäre, man ja auch keine Bismarcks etc. anbieten dürfte. Bei mir kam dann die Frage auf:

Warum baut man als Modellbauer überhaupt Kriegsgerät?

Bei mir liegen 15 Modelle auf Halde, von einem WWI-U-Boot über die Bismarck bis hin zu neuesten U-Booten und Fregatten. Nur ein ziviles Modell ist dabei. Andere Modellbauer haben ihr Spezialgebiet bei den Maschinen der Luftwaffe oder bei Panzern und anderen Heereseinheiten. Aber warum baut man als Modellbauer solche Vernichtungsmaschinen, was macht den Reiz aus?

Ich habe mir die Frage natürlich auch selbst gestellt und gebe mir verschiedene Antworten. Zum einen aus der Geschichte der Schiffe heraus, aber das reicht mir als Antwort noch nicht. Wenn ich mir zum Beispiel die Bismarck nehme, diesen Kampfkoloss aus Stahl, der den Stolz der Royal Navy mit der zweiten Salve vernichtend versenkt hat, so dass es gerade mal drei Überlebende gab, dann reicht mir die Antwort mit der Historie nicht mehr. Warum die Bismarck? Weil sie diese ungeheure Kampfkraft widerspiegelt? Oder weil man es toll findet, mit welcher Genauigkeit, Präzision und Tödlichkeit sie die HMS Hood versenkt hat? Ich muss selbst zugeben, dass mich die Kampfkraft der Bismarck und auch das Gefecht mit der Hood irgendwo fasziniert. Dem gegenüber stehen aber die 1415 gefallenen britischen Seeleute. Das Schicksal der Bismarck steht dem der Hood in nichts nach. Eine britische Übermacht an Schiffen und Flugzeugen jagt dieses Schlachtschiff, um es zu versenken. Am Ende stehen auf deutscher Seite über 2100 gefallene Seeleute.

Was also macht für euch die Faszination an Kriegsmodellen aus?
Würde mich mal interessieren.

Gruß,
Onkel Markus
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Eukaryot98
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Das ist tatsächliche eine sehr gute und schöne Frage.
Beginnen möchte ich aber kurz mit der Willhelm Gustloff. Ich finde die Gustloff ist ein schönes Schiff gewesen und ihr tragisches Ende und die damit verbundene größte Katastrophe der Seefahrt, hätte auch ein schönes Modell verdient. Bei der Titanic oder der ebenfalls versenkten Britanic regt sich kein Mensch darüber auf. Sind es denn deutsche Kriegsflüchtlinge nicht wert sich so daran erinnert zu werden?? Ist das Schiff nicht trotzdem einfach ein Imposantes Modell, was auch deutsche Ingenieurskunst zeigt?? :roll:

Und damit auch schon zu deiner Frage. Wie bereits hier irgendwann erwähnt ich studiere Geschichte und lege den Schwerpunkt auf Militärgeschichte. Außerdem ist es denke ich die Fazination an der Technik, aus der Geschichte zu lernen und sich ein Bild zumachen wie es denn den Soldaten im Krieg erging. Außerdem denke ich, dass der Mensch einfach ein allgemeines Intresse an slchen Dingen wie Waffen hat ;)
mit freundlichen Grüßen Andy

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Staubanbeter
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Hallo,
meiner Meinung nach übt,,Kriegsgerät,,einfach eine ungeheure Anziehungskraft aus.Vielleicht ist es das Wissen um die Symbiose aus Eleganz,Schönheit und Zerstörungskraft.Bestimmt auch etwas Neugierde weil man sehen,verstehen,begreifen will.Und auch etwas der Stolz ein Modell davon mit den eigenen Händen gebaut zu haben und immer wieder ansehen zu können.

Viele Grüsse Staubanbeter
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Onkel Markus
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Eukaryot98 hat geschrieben: Fr 7. Dez 2018, 11:32 Das ist tatsächliche eine sehr gute und schöne Frage.
Beginnen möchte ich aber kurz mit der Willhelm Gustloff. Ich finde die Gustloff ist ein schönes Schiff gewesen und ihr tragisches Ende und die damit verbundene größte Katastrophe der Seefahrt, hätte auch ein schönes Modell verdient. Bei der Titanic oder der ebenfalls versenkten Britanic regt sich kein Mensch darüber auf. Sind es denn deutsche Kriegsflüchtlinge nicht wert sich so daran erinnert zu werden?? Ist das Schiff nicht trotzdem einfach ein Imposantes Modell, was auch deutsche Ingenieurskunst zeigt??
Ich habe das auch schon an anderer Stelle hier im Forum geschrieben, dass die Gustloff eben nicht opportun ist. Das liegt daran, dass sie ein Propagandakreuzfahrtschiff der Partei war, also ein braunes Schiff durch und durch. Daran ändert weder die Ingenieurskunst noch ihr unglückseliges Ende etwas. Bei der Britannic (Mine) und der Titanic (Eisberg) sind völlig andere Ursachen der Katastrophen verantwortlich und nicht mit der Gustloff zu vergleichen.
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The Chaos
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Genau das schrieb ich auch schon mal darum kommt da auch nie ein modell von nicht bei uns jedenfalls.

Kriegsgerät baue ich wegen der Faszination der Technik.
Zb jagdpanzer tolle technick und interessantes Design.
Eine Menge zu Zeit im bau.
Sci Fi Modellbauer
Liebe Grüße
Chris
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ModellfreakDD
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Ich habe mir die Frage auch schon oft gestellt, vor allem im Hinblick auf den Tod von so vielen.

Bei mir ist es die Faszination von großen Maschinen (dazu zählen auch Eisenbahn), das Interesse an Geschichte und der eigenen "Herkunft" und natürlich der Spaß am Modellbau, mit dem Reiz etwas realistisch nachzustellen.
Ich habe auch Spaß an zivilem Material, aber das Militär fasziniert mich mehr.

Zur Bismarck im speziellen:

Die Geschichte ist mega spannend, wenn man sich die vielen Zufälle, die über das Schicksal entschieden haben anschaut. Das Schiff selber ist auch sehr ästhetisch wie ich finde.
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Admiral Hornblower
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Hallo Onkel Markus,
Du sagst ,dass die Wilhelm Gustloff nicht zur grauen Flotte gehörte!
Da bin ich etwas anderer Meinung. Die Gustloff wurde Im Herbst 1939 an die deutsche Kriegsmarine übergeben. Geplant war sie unter dem Schutz des "roten Kreuzes" als Lazarett Schiff einzusetzen .Bei der Besetzung Norwegens war sie als Truppentransporter u. als Verwundeteten Transportschiff eingesetzt.
Ab Ende 1940 war sie eine Art schwimmende Kaserne für die
2. U-Boot Lehrdivision in Gotenhafen.

Ganz nebenbei, die Wilhelm Gustloff war als Kreuzfahrtschiff geplant, also für eine "zivile Verwendung". Das die Verwendung als Propagandaschiff erfolgte, ändert nicht an der "Schönheit" dieses Schiffes. Und , ich würde das Modell bauen auch wenn ich sonst nichts aus der "grauen Flotte" bauen würde. Die Bauberichte lese ich trotzdem und freue mich über handwerklich gut gebaute "Schiffe"

Ich baue auch sonst kein Kriegsgerät. Ich bin Jahrgang 1955, die Spielplätze meiner Kindheit waren die , damals noch reichlich vorhandenen, Trümmergrundstücke in Köln.
Mein Grossvater war im I.WK Sanitätsfeldwebel in Flandern.
Ich habe vor einigen Jahren die Schlachtfelder, Soldatenfriedhöfe und die dazugehörigen Museen rund um Ieper (bekannter als Ypern) besucht . Es hat bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Besonders beeindruckend: in Ieper wird jeden abend ein "Zapfenstreich" für die gefallenen Soldaten aller Beteiligten Länder gespielt. Fast jeden abend sind Abordnungen von Reservisten,teilweise aktiven Soldaten aller möglichen Länder anwesend die friedlich nebeneinander stehen.

Mein Opa "durfte" mit ende 50 im 2. WK Übrigens noch mal ran. Mein Vater und mein Onkel haben den 2.WK von Anfang bis ende mitgemacht. Mein Onkel war ,soweit ich weiss, zeitweise in Gotenhafen bei der Marine stationiert.
Für mich persönlich sind das Gründe genug...
Zuletzt geändert von Admiral Hornblower am Fr 7. Dez 2018, 14:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Sokrates
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The Chaos hat geschrieben: Fr 7. Dez 2018, 12:13Genau das schrieb ich auch schon mal darum kommt da auch nie ein modell von nicht bei uns jedenfalls.
Kannst du mir den Satz bitte mal übersetzen?

Zum Thema:
Ich denke, das liegt einerseits am großen Angebot, dass scheinbar auch sehr gut angenommen wird.
Die Faszination an der Technik wird da eine große Rolle spielen.

Vergesst aber bitte nicht, dass das Angebot an zivilen Bausätzen nicht unterschätzt werden sollte.
Was da an Autos, LKWs und weiterem zivilen Bausätzen angeboten wird ist auch immens.
Es grüßt der Reinhart
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eupemuc
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Warum baut man als Modellbauer überhaupt Kriegsgerät?
Gegenfrage: Warum nicht? Es existierte nun mal.
Die Faszination für die Technik wurde ja bereits angesprochen. Dazu zählt auch, dass Kriege (so tragisch diese natürlich sind), immer für einen Sprung in der Technik sorgen. Man denke dabei nur an Flugzeuge, bei denen innerhalb von nicht mal einem Jahrzent der Sprung vom Doppeldecker zum einsatzfähigen Strahlflugzeug gelang. Ich glaube ohne den Krieg hätte das erheblich länger gedauert.
Und genau das macht für mich die Faszination aus. Abgesehen davon finde ich, dass ein z.B. ein Jagdflugzeug einfach besser aussieht als z.B. ein Airliner.
Gruß, Eugen
Extra Bavariam nulla vita, et si vita, non est ita
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eupemuc hat geschrieben: Fr 7. Dez 2018, 13:28 Gegenfrage: Warum nicht? Es existierte nun mal.
Also ein "Warum-Darum" entbehrt meiner Meinung jegliche Diskussions- und Unterhaltungskultur.
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The Chaos
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@ Reinhart
Es bezog sich auf einen Beitrag von mir in modell wünsche der sich auf den Beitrag von Onkel Markus zur Gustloff bezog
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Chris
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Alles klar, danke.
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LXD
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Onkel Markus hat geschrieben: Fr 7. Dez 2018, 15:37 Also ein "Warum-Darum" entbehrt meiner Meinung jegliche Diskussions- und Unterhaltungskultur.
Markus, du hast gesehen, dass Eugen noch ein bischen mehr zu dem Thema geschrieben hat. Also kein Grund, ihn so anzugehen. Ich finde, er hat nämlich gar nicht so unrecht. Für Viele ist die Optik bei Militärmodellen allein schon interessanter als bei zivilen Modellen.
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Eukaryot98
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Onkel Markus hat geschrieben: Fr 7. Dez 2018, 11:54 Das liegt daran, dass sie ein Propagandakreuzfahrtschiff der Partei war, also ein braunes Schiff durch und durch. Daran ändert weder die Ingenieurskunst noch ihr unglückseliges Ende etwas. Bei der Britannic (Mine) und der Titanic (Eisberg) sind völlig andere Ursachen der Katastrophen verantwortlich und nicht mit der Gustloff zu vergleichen.
Naja, die Meinung verstehe ich, finde ich persönlich aber etwas Engstirnig (bitte nicht falsch verstehen). Einfach aus dem Grund, dass jegliche Freizeitgestalltung und Vereine unter dem Dach der KdF liefen. Nach dieser Logik dürfte man dann auch keine Staatsfahrzeuge wie den Mercedes G4 oder noch besser die LZ129 Hindenburg bauen, da dieser ja auch nicht zur Wehrmacht sondern zum Staatsapperat gehörte. Zumal die öffentliche Wahrnehmung, soweit ich es sehe, eher mit der Flucht vor dem Krieg und dem Leid der Bevölkerung gesehen wird.
Bei dem Beispielen wollte ich lediglich auf ähnliche Katastrophen hindeuten und ich finde das man ein Minentreffer auch mit einer Versenkung vergleichen kann. Als drittes Beispiel könnte man auch die Lusitania nennen. ;)
Aber wenn man daran erinnern möchte und ein etwas weniger heikles Schiff rausbringen möchte, könnte man auch auf die Steuben zurück greifen
mit freundlichen Grüßen Andy

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Onkel Markus
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LXD hat geschrieben: Fr 7. Dez 2018, 17:54
Onkel Markus hat geschrieben: Fr 7. Dez 2018, 15:37 Also ein "Warum-Darum" entbehrt meiner Meinung jegliche Diskussions- und Unterhaltungskultur.
Markus, du hast gesehen, dass Eugen noch ein bischen mehr zu dem Thema geschrieben hat. Also kein Grund, ihn so anzugehen.

Das sollte kein Angehen sein und war auch nicht böse oder aggressiv gemeint. Wenn es so angekommen ist, tut es mir leid und ich entschuldige mich. Beim Schreiben kann ja immer mal schnell was missverstanden werden.
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