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Ju 87 Stuka Probebau

Verfasst: Di 3. Mär 2015, 13:16
von alf03
Hallo Freunde!

Das Kartonmodellmuseum Heidelberg ist im Dezember 2013 mit der Frage an mich herangetreten, ob ich nicht an der Heftserie "der Kartonmodellbauer" mitwirken will.
Wenn für ein Heft ein Flugzeugmodell vorgesehen ist, sollte ich vorab den Bau übernehmen, damit man für die Ankündigung in den Foren auch Bilder des fertig gebauten Modells zur Verfügung hat.
Ich habe mich riesig gefreut und natürlich zugesagt. Nun kann ich das erste Modell vorstellen, welches man mir anvertraut hat.

Es handelt sich dabei um ein Modell der Ju 87 Stuka des polnischen Konstrukteurs Marek Pacynski

Die Bilder sind aus urheberrechtlichen Gründen verzerrt, Kopie zwecks Nachbau zwecklos
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Mareks Modelle sind für mich Neuland und weisen nicht all zu viel Ähnlichkeit mit den relativ einfach zu bauenden Geli-Modellen auf.
Da ich nur ein Bauschema zu Verfügung habe, beginne ich einfach mal mit der Fertigung der Teile, wo einige Unklarheiten für mich gegeben sind, oder die Fertigung eher zeitraubend ist.

Dieser Baubericht kann gleichzeitig auch als Bauanleitung dienen, aber Vorsicht, meine aus Falschdenken entstandenen Fehler sind mitprotokolliert!
Lest also bitte immer ein Stück voraus, so können meine Fehler nicht nachgemacht werden.


Der Bericht ist aus dem Deutschen Kartonmodellforum herübergezogen und in Tagebuchform zusammengefasst.

9. Dezember 2013
Ich werde sowieso nach Möglichkeit die Teile erst mal anfertigen und mir mit dem Zusammensetzen so lange es geht Zeit lassen, um damit Pannen zu verhindern, die man hätte verhindern können, wenn die Bauelemente noch nicht zusammengefügt gewesen wären.

Der Baubericht wird daher etwas einen chaotischen Eindruck bekommen :D .

Klare Verhältnisse aber zeitraubend, also mit den Teilen für Cockpithaube begonnen:
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Bei Teil 2 hat mich die weiße Fläche an der Oberseite ein wenig irritiert, ich musste mich erst auf die Verarbeitungssymbole
am Bogen einstellen.

Eine Bildersuche bei Google hat mir dann aber geholfen, das Teil richtig zusammenzubauen
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bei Teil 1 ist wieder alles klar
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10 Dez. 2013
ich bin wieder einige Schritte weitergekommen :D

Teil 4 ist jenes Bauelement, mit dem der Bau offensichtlich begonnen werden sollte, es ist das einzige Teil, welches an beiden Öffnungen mit Spanten und Laschen versehen ist

Der Konstrukteur hat Spant gleichzeitig als Vorderseite des Cockpits vorgesehen, also bitte Einbaurichtung beachten
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Teil 5 soll später das Cockpit aufnehmen. Für die Anprobe des Teiles empfehle ich, nur mal ein Stück der dafür auszuschneidenden Fläche jetzt schon auszuschneiden, damit sich das Element an Teil 4 anpassen lässt. Den Rest der Fläche sollte man wegen der höheren Stabilität belassen und erst ausschneiden, wenn das Cockpit eingebaut wird

Die restlichen Rumpfteile erweisen sich als unproblematisch
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Einzige Ausnahme ist Teil 7, der Ansatz für das Leitwerk. Teil 7 ist im Umfang etwa um 1,5-2mm zu groß. Die Längsnaht sitzt auf der Rumpfoberseite und sitzt im Verhältnis zur Kennnummer des Flugzeuges richtig.

Anm: Ich baue hier an einem Beta-Bogen Dieser Mangel wurde vom Marian inzwischen korrigiert und ist an der Printausgabe nicht mehr gegeben!

Der zu große Umfang erfordert daher einen Korrekturschnitt an der Rumpfunterseite
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Mit dem Wissen, dass die Oberseite zur Kennnummer passgenau ist, kann man den Korrekturschnitt vor dem Verkleben des Bauteiles mit Lineal und Skalpell machen, dann wird die Naht schöner als hier am Bild. Bei mir war es zu spät, weil ich gehudelt habe ;( .

Der Dank der Klebenaht für meine Hudelei
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Beim Zusammenkleben des Höhenruderansatzes sollte man sich die Zeit nehmen, Schritt für Schritt die einzelnen "Ohrwascherl" zusammenzukleben und zwischendurch immer Zeit zum Trocknen der Nahtstelle geben.

Während Klebeschritt 1 trocknet, kann man sich ja an andere Bauteile heranmachen
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So…jetzt reicht´s
Ich habe Teile 6 und 7 noch einmal gemacht…die Nahtstellen waren allzu hässlich und wurden durch das Verkitten Mit Plakafarbe auch nicht besser

Schande über mich
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So sieht es schon etwas besser aus
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Die fertigen Rumpfteile habe ich mal auf zwei Gruppen zusammengesetzt
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Das Papier ist offenbar durch den Tintenstrahldruck auch weicher geworden und bei Fitzeleien wie beim Seitenruderansatz schwer bearbeitbar.
Ich breche daher jetzt ab und lackiere Teile und Restbögen, dadurch wird das Papier wieder steifer. Die Trockenzeit zwingt mich leider zu einer Pause ;(

11.Dezember 2013
Die Cockpiteinrichtung bedeutet eine abendfüllende Beschäftigung
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Wenn man bedenkt, dass bei Geli meist ein Teil fürs Cockpit reicht :hmm: ....
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ist es eigentlich schade, dass das Meiste verborgen bleiben wird, sobald die Haube montiert ist, zumal bei mir alle Modelle an die Decke gehängt werden.

12. Dez 2013
Viel habe ich heute nicht geschafft, zumindest sieht es so aus. Die Fitzelteile haben es in sich und nach 2 1/2 stunden war ich mit den Augen am Ende.


Die Kabine habe ich jetzt eingesetzt und es war gut, dass ich mit dem Zusammenkleben der Rumpfteile gewartet habe
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Von nur einer Öffnung aus wäre das nicht so leicht gewesen
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Die Kleine runde Scheibe erfordert viel Zeit beim Einbau.

Am besten erst mal an einer kleinen Stelle anheften.....
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....und dann nach und nach einpassen und verleimen.
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Die einzelnen Schritte brauchen Trockenpausen, sonst wird die Patzerei noch schlimmer. Die weniger schönen Vertiefungen werde ich dann mit Acrylfarbe vertuschen

Während der Trockenpausen geht es an das MG

Das Magazin.....
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...Der Lauf....
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und der Griff.
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Auf die Freistellung des Abzuges habe ich verzichtet , das hätte ich mit Sicherheit verschnitten.

Im eingebauten Zustand wird man das kaum erkennen :D
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b]Weiter geht es mit dem Höhenruder[/b]

Die Unterseite unbedingt so genau wie möglich vorrunden,......
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....denn das wird eine stumpfe Klebenaht
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Das Teil passt haarscharf, obwohl es zuerst den Eindruck macht, es wäre zu eng

Also bitte unbedingt Passungsversuche im Trockentraining machen und erst dann verleimen
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16. Dez 2013

Viele Bilder...bescheidener Fortschritt
Auf die Ursachen komme ich noch zurück.


Teil 14 in doppelt gelegten 160g Karton ist mir zu instabil, vor allem wenn man ein Antennenseil spannen will
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In solchen Fällen verstärke ich das entsprechende Teil mit einer Bambuseinlage.

Hier fertige ich gleich eine Antenne komplett aus Bambus. Lieben Dank ans Chinarestaurant meines Vertrauens, das war mal ein Essstäbchen
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Für die Cockpithaube gibt es einen zusätzlichen "Doppler" damit beim Verleimen auch etwas mehr Fleisch zur Verfügung steht
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Jetzt sieht man auch schon die erste Ursache für den bescheidenen Fortschritt ;(
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Naaaa? draufgekommen?
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Naja...es ist ja nur ein Vorabbau und ich kann mir alles was ich vergeige neu ausdrucken. Die Haube muss jedenfalls teilweise neu angefertigt werden. Halb so wild, kostet aber Zeit

Der Holm für das Höhenruder (Teil 9A] ist zu einem U-Profil zu biegen.

Ich empfehle, das Profil durch einen Kartonstreifen zu verstärken
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Kühlermontage
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Die nächste "Fortschrittsbremse" kommt ins spiel....
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erstens hätte ich den Holmansatz schon vor dem Zusammenbau des Rumpfes einkleben sollen und als zweites.....
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....naaaaa? ich lasse wieder raten
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Noch habe ich Esel es selbst nicht überzuckert, aber es kommt der Augenblick ;)

Also murkse ich unbefangen weiter, während die Bescherung auch noch trocknet,...
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...baue brav an den Holmen für die Tragflächenwurzel weiter....
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..komme drauf, dass eine Schlamperei beim Rumpfbau doch nicht von der Tragfläche verdeckt wird...
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....was wiederum Vertuschungsmaßnahmen erfordert, in dem ich Teil 5 nochmal ausdrucke und ein paar Flicken am Boden einsetze.
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Ein letztes Bild noch vom Fehlbau.....
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Dann geht es Richtung Bereinigung der Fehler

Ihr könnt derweil ja raten, was ich da so alles verbockt habe ;(

19. Dez 2013


Zu den Fehlern:
Ich habe den Trageholm 27A nicht nur zu spät eingebaut, sondern auch noch verkehrt herum.

Die Tragflächen sind am Ansatz erst mal nach unten gewinkelt und nicht nach oben

So soll es aussehen
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Die Operative Entfernung des bereits verleimten Holmes war reine Nervensache und ich habe es ohne Flurschäden zusammengebracht. Es fehlen halt schon wieder ein paar Elemente meines sowieso schon spärlichen Haarwuchses :D

Die Flügelstummel passen hervorragend an den Rumpf
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Man sollte aber die außen liegenden Spanten erst später verkleben, weil sie exakt bündig mit dem Flächenelement sein müssen....
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Zusätzliche Laschen verhindern ein Durchdrücken der Spanten
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Mit Gummiringen fixiert, können die Klebenähte in Ruhe trocknen
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Die Tragflügel werden dann stumpf, also Spant an Spant angeklebt
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Dazwischen kommt vorher noch ein Spant mit den Fahrwerksbeinstummeln
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Während die Beinstummel ordentlich trocknen müssen, werden die Tragflächen vorbereitet.

Auch hier müssen die Profilholme mit der Tragflächenkante bündig verklebt werden
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Jetzt schaut es langsam schon Nach Flugzeug aus
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Als nächstes wird das Hauptfahrwerk vorbereitet.

Auch diese Teile sollten gut durchgetrocknet sein
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23.Dez 2013


nein...ich war nicht faul am Wochenende :D

Während die beiden Teile für das Hauptfahrwerk trocknen....
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...baue ich den Spinner und...
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...die Propellerblätter.
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Die Fahrwerksteile lassen sich wunderbar auf die Tragflächenholme aufschieben und verleimen.....
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....und können dank der genialen Konstruktion....
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...sofort belastet werden.
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Das Sporenrad verstärke ich zusätzlich wieder mit einem Zahnstocher aus Bambus, die Schwachstelle an der Gabel ist so stabiler
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Die Streben für das Höhenruder verbaue ich.....
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...gleichzeitig mit der Verkleidung für das Sporenrad.
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Nun geht es an die Bewaffnung.

die Kleine Bombe wird viermal benötigt.

Das Mittelteil besteht aus zwei Einzelteilen. Am besten man klebt sie versetzt zusammen,....
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.....wodurch sich eine Lasche bildet und das ganze ohne große Fitzelei zu einem Zylinder formen lässt
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Die Spitze ist bei den kleinen Bomben schon etwas kniffliger. Vor allem mit großen Fingern...
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...geht da ohne Pinzette nix mehr
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Für die Formgebung der Spitze habe ich ein in Stück Karton ein passendes Loch gestanzt
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Ok...das schaut jetzt nicht sehr appetitlich aus. Es ist aber nur ein klebergetränktes Knöllchen aus der Einzellage eines Papiertaschentuches...
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....holt eine Menge Dreck aus den Poren der Fingerkuppen...
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...hilft vor allem bei der Formgebung und wird nach dem Aushärten des Klebers recht stabil :D
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Die fertige Minibombe
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Ein Pärchen unter jeder Tragfläche...
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und für unter dem Rumpf...
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...ein ordentlicher Kracher
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26. Dez 2013

Die letzten Schritte bis zur Fertigstellung haben es in sich. Die Rudergestänge sind so gut wie unmöglich auf herkömmlichen weg herstellbar...das Papier zerdröselt beim Schnitt der nicht einmal 1mm breiten Streifen.
Ich kann nur raten, davon Kopien zu machen, denn die Ausschussrate ist sehr hoch , selbst wenn man so wie ich vorgeht.
Ich habe die Gestängeteile vor dem Schnitt mit Superkleber bestrichen und aushärten lassen

Einen Tropfen draufgeträufelt.......
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und mit einer Zahnsonde verteilt. Statt der Zahnsonde geht auch eine zurechtgebogene Büroklammer.
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Auch für das Ankleben der Gestänge verwendete ich Superkleber,
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VORSICHT!!
Manch Superkleber dampft während der Aushärtung aus und es gibt unschöne Nebelschleier an den Klebestellen. Unbedingt vorher ausprobieren und die Klebestellen nach oben gekehrt lassen, bis der Kleber vollständig gehärtet ist, damit der Kleberdampf nach oben entweichen kann!


und jetzt?......

ICH HABE FERTIG!
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Fazit:

Das Modell ist für mich eine Herausforderung gewesen. Als einfachheitsverwöhnter Freund von Gelimodellen ist zumindest die Stuka ein großer, aber bewältigbarer Schritt nach vorne. Die Passgenauigkeit der Teile und die Detailliertheit des Modells sind ein schöner Lohn für den Mehraufwand beim Bau.
Bauanleitung gibt es keine ?
Man ist von den Bearbeitungssymbolen am Bogen und dem Bauschema abhängig. Kein echtes Problem, nur halt gewöhnungsbedürftig für mich.
Als Modellbauer, der zum ersten Mal über den Tellerrand von Geli und Fiddlers Green schaute, musste ich das eine oder andere Teil mehrfach neu ausdrucken und im Experiment ermitteln, wie es denn nun zu verarbeiten ist.

Manch einem wird meine Stuka etwas zu dunkel erscheinen.
Keine Sorge: Das Originalmodell ist heller. In meiner Gier wollte ich nicht auf Zugang zu einem Laserdrucker warten und druckte das Modell mit meinem Tintenstrahldrucker aus. Beim Lackieren der Bögen dunkelte die Tinte noch zusätzlich nach.

Liebe Grüße,
Heinz

Re: Ju 87 Stuka Probebau

Verfasst: Di 3. Mär 2015, 14:40
von Oliver Bizer
Heinz Du erinnerst mich wieder an meine Karton Stuka.
Vielleicht zeichne ich die mal weiter..................

( Aber erst kommt die US Stuka aus Plaste auf meinen Basteltisch :mrgreen: )

Re: Ju 87 Stuka Probebau

Verfasst: Di 3. Mär 2015, 19:36
von alf03
Servus Olli,
Achja..die liegt genauso im Ordner "unfertiges" wie die Skyvan, nicht wahr? :twisted: :lol:

Ich kenne nur diese Stuka von dir...du weißt schon, mein "Ollimobile"
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Liebe Grüße,
Heinz