Santa Maria, Revell 1:96

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satori
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Am 3.August 1492 brach Kolumbus mit drei kleinen Schiffen zu einer Entdeckungsreise auf, die die Welt für immer verändern sollte. Kolumbus war überzeugt, dass es möglich sein müsste Indien Richtung Westen erreichen und zu können. Die Spanische Königin stellte nicht nur (sehr bescheidene) finanzielle Mittel zur Verfügung, sondern gab Kolumbus auch drei Schiffe für diese Expedition. Diese Schiffe waren klein, alt und teils marode. Es ist offensichtlich, dass selbst die Königin nicht restlos vom Erfolg dieser Expedition überzeugt war.
Als die Flotte nach äusserst turbulenten zwei Monaten am 12. Oktober 1492 die Inseln der Bahamas erreichte, war sich Kolumbus sicher Indien gefunden zu haben.
Überliefert ist, dass die zwei kleineren dieser drei Schiffe die Namen Niña und Pinta trugen. Der Name des grössten Schiffes, auf welchem Kolumbus mitfuhr, ist nicht bekannt. In den Aufzeichnungen Kolumbus‘ wird nie ein Name erwähnt. Er schrieb immer nur von seiner Nao (zD. „Schiff“) und auch die beiden Kapitäne der Begleitschiffe bezeichneten es als das „Grosse Schiff“. Erst 80 Jahre nach dieser Überfahrt wird in einer italienischen Übersetzung das Schiff „Santa Maria“ genannt.
Weiter ist auch nicht überliefert um was für einen Typ es sich handelte. Ob es nun eine Karavelle, Karacke oder eine Nau war, ist wie auch der Name, nicht bekannt.
Das Modell von Revell orientiert sich an einem Rekonstruktionsversuch Anfang des letzten Jahrhunderts. Gemäss zu Mondfeld ist dieser jedoch nicht korrekt.
Mich lässt das jetzt mal völlig kalt und will das Schiff so plus/minus aus dem Kasten bauen. Eigentlich will ich auch keine Santa Maria (oder wie dieses Ding denn nun wirklich hiess) bauen, sondern einfach ein Schiff wie es im frühen 16JH oft auf den Meeren anzutreffen war.
Einige Änderungen werde ich aber sicher vornehmen, denn manche Bauteile sind einfach zu offensichtlich falsch als dass ich das Ignorieren könnte. Die Rüsten werde ich allerdings so lassen wie von Revell vorgesehen, denn ohne würden die Pardunen (bzw. die Vorläufer davon) aufgrund der Rumpfform zu sehr am Schanzkleid scheuern.
Ich habe mir die Bücher von “Anatomy of the ship: Ships of Christophe Columbus” sowie „zu Mondfeld, Holz und Soyener: Die Schiffe des Christoforo Colombo 1492“ zu Hilfe genommen.
Einige meiner Bilder habe ich Nachts im Büro aufgenommen und sind daher leider nicht so gut ausgeleuchtet.

Erst mal die beiden Rumpfhälften des Bausatz‘. Die Planken sind sehr stark betont.
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Ich gönne meinem Schiff eine rote Nase. Rot war sehr einfach herzustellen und wurde oft bei Schiffen verwendet.
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Der gesamte Rumpf habe ich in der Chipping Methode gealtert. Der untere Rumpfteil hat schon ein washing erhalten.
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Auf dem offenen Deck befand sich eine Kochstelle. Diese habe ich entfernt da die hier sicher nicht hingehört. Zudem habe ich ein paar Positionslöcher verspachtelt.
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Die „Küche“ kam unter Deck.
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Das Beiboot aus dem Bausatz werde ich nicht verwenden da es einfach nicht sehr Authentisch ist. Ich werde ein Boot von Zvezda nehmen
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Es ist zwar fast ein bisschen zu gross für das Deck. Passt aber gerade noch.
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Die Decks sind nun alle Ready für ein Öl washing
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Soweit fertig. (Dieses Foto entstand letzte Nacht. Es ist leider nicht sehr gut ausgeleuchtet. Sorry dafür)
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Zuletzt geändert von satori am Mo 23. Sep 2013, 14:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Plasti
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Hi satori,
freut mich das sich noch jemand an das alte und nicht so "berauschende" Modell wagt.

Nach dem ich die Santa maria auch schon mehr mals gebaut hatte,allerdings immer so wie sie aus der Kiste kam.Mit allen fehlern und unstimmigkeiten.Bin ich bei der aktuellen Santa Maria dabei einiges zu ändern und/oder auszutauschen.

Bin also gespannt wie Deine wird.

Gruß Plasti
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satori
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Hi Plasti

So schlimm ist dieses Modell doch gar nicht. Mal von den Verzogenen Teilen abgesehen.
Was ich gut finde ist, dass das Modell sehr einfach gehalten ist und man es darum sehr leicht umbauen kann. Ich werde nur die offensichtlichsten Mängel beseitigen. Was ich noch nicht weiss ist, wie weit bei mir "Offensichtlich" gehen wird :lol:
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Plasti
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Wenn man bedenkt von wann der Bausatz ist absolut nicht.Nur mit den Möglichkeiten von Heute nicht zu vergleichen.
Aber Leider gibt es noch keine "Neue" Santa Maria.Deshalb greife ich ja auch gerne auf die "Alte" zurück.
Ich habe sie noch 2x solo und 1x als dreier Pack "Die Kolumbusflotte" im Keller.

Stimmt ich habe bisher auch schon ein paar Dinge geändert und umgebaut.
Leider weiß ich nicht wie das mit den Bilder einstellen geht (der Computer und ich sind keine Freunde,uns verbindet nur eine gewisse "Hass- Liebe") dann könnte ich zeigen wie meine im Moment aussieht.

Gruß Plasti
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Mooring
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Hoi Satori,

ja dieser Bausatz von Revell hat mir dazu Insperiert gleich zwei von den Bausätzen zu Kaufen.Also die realität der echten Santa Maria bleibt fantasie und man hat keine reelen daten wie sie nun aus sah.
Wie Du hier dein Schiff darstellst ist ja mal wieder mächtig.Ich mag deine Bauart und deine Modelle,die lassen sich sehen.
Wie ich sehe spielt bei dir realität eine wichtige rolle,dein whaler sagt es schon.
Wo ich probleme habe ,ist das altern.Du zeigst mir ein Deck was aussieht wie echt.
Was Revell nicht gut bedacht hat sind halt die utensilien an Deck die absolut stören.Ich kann mir schon denken das du hier ein wunderschönes Schiff zaubern wirst.

Viele Grüße Mike
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satori
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Hallo Ihr Zwei

@Plasti
Da hast Du absolut recht. Dieser Bausatz entspricht seinem Alter :D
Fantastisch wäre ja, wenn sich Revell diesem Schiff nochmal annehmen und es gestützt auf die neuesten Erkenntnisse neu heraus bringen würde. Nur wird vermutlich Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis stehen. Vielleicht weiss Jens ja, ob sich die Vasa für Revell überhaupt gerechnet hat. Segelschiffe sind leider ein Nischenprodukt....

Bilder kannst Du zB. bei abload.de raufladen. Dafür macht es Sinn sich kostenlos anzumelden. Die Bilder selber sollten nach Möglichkeit im Bereich um 800x600 liegen und nicht grösser als 1MB (am besten ist wohl JPG) sein. User mit nicht so leistungsstarken Rechnern werden Dir dankbar sein.

@Mooring
Vielen Dank für dein Lob.
Altern ist eigentlich nicht so schwierig. Mittlerweile bieten viele Firmen div. Produkte an um diesen Prozess zu vereinfachen. Für Schiffe finde ich den Chipping Gummi von Mr.Hobby http://www.1999.co.jp/eng/image/10199288a/20/1 recht gut. Du lackierst einfach zwei unterschiedliche Farben übereinander und "radierst" die obere Schicht danach wieder weg bzw. an. So bekommst Du schöne "Schlieren" die man mit den Liquids nicht hin bekommt. Dafür eignen sich vor allem die Mr.Hobby Acryl Farben. Geht auch mit Tamiya, man rubbelt einfach etwas mehr.
Danach versiegelst Du mit Klarlack Glanz und machst ein Washing mit Ölfarbe. Danach wieder versiegeln (diesmal Mattlack) um mit Pastellkreide (Pigmentpulver oder Tamiya Schminke) Akzente zu setzen.
Das mit den Decks ist echt mühsam. Nicht nur dass das Unsinn ist, kein Kapitän würde eine solche Unordnung auf seinem Schiff dulden, hinzu kommt, dass einige dieser Utensilien im Weg liegen und ich beim Bau etwas improvisieren muss.
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satori
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Die letzten Tage habe ich nur wenig machen können. Als erstes habe ich das Deck mit einem Öl Washing versehen und mit Pigment einige Akzente gesetzt.
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Die Schaluppe kommt jetzt schon auf das Deck. Sie passt gerade noch so dahin.
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Der Zvezda Bausatz enthält alles was so ein kleines Boot braucht und habe ich OOB gebaut.
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Die Decks sind für den Einbau in die beiden Rumpfhälften parat. Für die Niedergänge griff ich auf die Treppen von Plastruct zurück, da mir die vom Bausatz überhaupt nicht gefallen. Ich habe ihnen auch gleich noch Handläufe gegönnt. Auf dem Bild sind die nur mal hingestellt.
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Mooring
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Hoi Satori,

sehr schön.Das washing der Decks und Schaluppe sehen sehr realistisch aus.Ne Hand breit Wasser unterm Kiel.Vielleicht werde ich Motiviert von dein Bau kribbel.

VG Mike
Plasti
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Hi Satori,
das deck und beiboot sehen klasse aus!!
Gefallen mir sehr gut.

Das Problem mit den Treppen habe ich auch.Und bisher keine passenenden gefunden.

Ich nehme an das Du die Treppen genommen hast?!?

http://www.modellbau-koenig.de/Militaer ... 3498_0.htm

Wenn ja wäre die Suche ja sogut wie beendet.

Denn Die treppen sehen so aus wie ich sie mir vorgestellt habe.

Gruß Plasti
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satori
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Vielen Dank Euch beiden für das feedback.

@Plasti
Es ist diese Treppe, allerdings in 1:200. Die H0 ist viel zu gross...
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satori
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Am vergangenen Wochenende bin ich ein ganzes Stück weiter gekommen. Der Rumpf ist nach einer kleinen „Kraftprobe“ zusammen. Irgendwie passt das Achterdeck nicht so ideal in die Rumpfhalbschalen. Mit ein paar Zwingen habe ich dann aber über den Plastik gesiegt :D
Ich ging nun daran, die Masten zu bauen.
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Der Mast ist viel zu dünn und zu lang. Die angegossene Strickleiter stört zudem das Anbringen der Rack.
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Aus Holz habe ich den Mast neu gemacht und dabei leicht gekürzt
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Die Mars (Korb) aus dem Bausatz habe ich mittels eines Metalstifts mit dem Holzmast verdübelt.
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Ein passendes Loch wurde in das Deck gebohrt
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Die Rack vor dem lackieren. Ich musste etwas schummeln (den Fehler wird vermutlich kaum jemand bemerkt haben ;) )
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Und fertig an Rah und Mast
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Die Rüsten mit den fertig verzurrten Jungfern gefallen mir nicht. Alles ausser den „Augen“ (Ösen) kommt weg. I
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Richtiger weise dürfte ein Schiff um das 16Jh. keine Rüsten haben. Da es sich bei dieser Santa Maria aber sowieso um ein „Hybrid“ handelt, nehme ich mir diese Freiheit und klebe diese wie vorgesehen an den Rumpf. Übrigens verlaufen Rüsten immer parallel zum Wasserspiegel und nicht wie hier am Modell abfallend zur Schiffsmitte. Dummerweise habe ich diesen Fehler viel zu spät bemerkt....
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Gestern habe ich noch alle Masten gesetzt. Bilder folgen....
To be continued...
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Mooring
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very nice Sir Satori,

ich bin einfach platt.Super wie du das zauberst.

VG Mike
Axt
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Ganz deiner Meinung, Mike. Sieht gar nicht mehr nach Plastik aus. Ich freue mich schon auf das Endergebnis!
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satori
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Vielen Dank Euch beiden
Gestern hatte ich die erste richtige Krise... um ein Haar hätte ich mein Schiff versenkt. :evil:
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satori
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Dieses Revellmodell erfordert mehr Zeit als ich zu Beginn angenommen habe. Erst habe ich, wie schon erwähnt, den Grossmast ersetzt, danach noch den Fock um gut 2cm gekürzt und auf Deck Geländer angebracht. Komischerweise fehlen diese im Bausatz. Dafür habe ich den hinteren Teil von Holzzahnstocher genommen.
Danach kam eine ziemliche Fummelei. Da die Blöcke aus dem Bausatz weder historisch korrekt noch besonders schön sind, habe ich auf die fantastischen Holzblöcke von Radek zurück gegriffen. Nach meiner Umrechnerei, müssten die kleinsten knapp 2mm gross sein. Um so ein winziges Holzteilchen noch ein Faden zu legen war ein ziemliches Geduldspiel, dass sich am Ende aber auf jeden Fall gelohnt hat.
Mit dem anbringen der Wanten hatte ich etliche Mühe. Da Schiffe um 15Jh (Korrektur zu meinem letzten Beitrag als ich schrieb 16Jh. was natürlich falsch ist) noch keine Webleinen hatten die mit Jungfern „verzurrt“ wurden, verwendete ich 4mm Blöcke von Woody Joe (ehem. IMAI). Dabei habe ich es nicht gebacken bekommen dass sie alle mehr oder weniger auf einer Linie verlaufen. Zwar ist das nicht falsch, aber schön ist es auch nicht. Gestern Nacht habe ich nochmals alle entfernt und versuche es besser zu machen. Bilder folgen später.

Detailansicht des gekürzten Fockmasts
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Der Besan mit den 2mm Blöcken von Radek
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Detailansicht des Hanger. Ob das historisch so stimmt, weiss ich allerdings nicht. Hab das von Schiffen aus dem 17JH übernommen
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Aus dieser Perspektive ist gut zu sehen wie Toplastig Segelschiffe waren. Daher fragt sich, ob meine Masten nicht immer noch zu lang sind??
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Ob historisch richtig oder nicht, mir gefallen die Schilde aus dem Bausatz. Nach dem ankleben habe ich mit Tamiya „Schminke“ diese etwas gealtert. (Der Anker ist noch nicht fertig)
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Danach begann ich mit dem seitlichen Abstützen der Masten. Mit dem Ergebnis bin ich allerdings überhaupt nicht zufrieden.
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Hier noch die Geländer aus den Zahnstocher
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To be continued...
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