Hallo Freunde der Bastelkunst!
Hier nun das letzte Update dieses Bauberichts, denn ich habe den Prinzen am vergangenen Freitag fertiggestellt.
In den letzten 66 Arbeitsstunden wurden nun noch alle offenen Punkte abgehakt.
Der Backbord-Galgendavit für den Bereitschaftskutter entstand analog zu dem auf der Steuerbordseite.
Für die Ankereinrichtungen vorn und achtern habe ich verschiedenste Teile verwendet, die Spills und Anker vom Trumpeter-Bausatz, PE-Teile aus der Restekiste, die großen Ankerketten ebenfalls, die kleineren Zurrketten stammen von Aber. Die im Bausatz fehlenden Ösen vorn zur Fixierung der Anker sind Scratch.
Die Spills wurden klassisch weiß-rot (backbord) und weiß-grün (steuerbord) angemalt. Es gibt auch ein Originalfoto in Farbe von Herbst 1940, da sind sie beide weiß-schwarz. Die wurden jedoch Anfang 41 neu bemalt. Man sieht das auch auf späteren Schwarzweiß-Fotos, dass die Grautöne eindeutig unterschiedlich sind. Beim Heckspill war ich mir nicht ganz sicher und habe es weiß-schwarz bemalt.
Als nächstes wurde der Schraubenschutz achtern als Full-Scratch realisiert. Und zwar mittels Stecknadeln, Cu-Litze, diverser PE-Ösen und Black Rigging 0,135 mm.
Anzumerken sei hier, dass ich die Steuerbordseite zweimal gemacht habe. Zunächst habe ich mich stur an die Vorlage aus Kagero Top Drawings gehalten. Als ich es fertig hatte (Foto 9), bemerkte ich anhand von Originalfotos, dass die unteren Ösen unterhalb der MES-Kabelschleife angebracht waren.
Und so kam der Nietenzähler in mir durch und ich hab’s nochmal gemacht (Foto 10).
Danach hielt ich es für eine gute Idee, schon die komplette Takelage zu bewerkstelligen. Als Vorlage diente das Kagero-Buch und einige Originalfotos. Als Material verwende ich das Rigging-Zeugs von Infini Model. Das gibt’s in schwarz und weiß und in verschiedenen Stärken. Konsistenz wie Gummi. Für 1/350 habe ich bisher 0,091 mm Ship Rigging Black/White verwendet. Leider ist das schwarze unbrauchbar geworden, da aus Versehen Kleber auf die Rolle gekommen ist. So musste ich neues beschaffen. Das 0,091er ist jedoch überall vergriffen bzw. nicht auf Lager oder zu horrenden Preisen im Ausland verfügbar. So hab ich mir in einem Modellshop das sehr ähnliche Aero-Rigging 0,082 mm besorgt, fast die gleiche Stärke, ansonsten alles identisch.
Hier nun mal eine Anleitung, wie ich die bei der Kriegsmarine obligatorischen Langwellen-Antennen gemacht habe:
Zunächst mal in Originalgröße (also maßstabsgerecht) mit schwarzem Edding aufgezeichnet.
Dann aus feinster Cu-Litze Dreiecke gebogen und schwarz angemalt.
Eine ausreichende Länge Black Rigging abgeschnitten und links und rechts mit einem Tropfen Sekundkleber auf dem Holz fixiert; aber nicht zu sehr dehnen! Danach etwas Flaches untergelegt und die beiden Dreiecke mit wenig Kleber fixiert.
An den äußeren Enden jeweils ein Stück Black Rigging vorsichtig angeklebt.
Dann am anderen Ende befestigen, wiederum nicht zu straffziehen. Die überflüssigen Enden mit einer Rasierklinge entfernen.
Und so entstand nach und nach die gesamte Takelage (ca. 20 Arbeitsstunden). An einer Seite das Stück Black Rigging mit sehr wenig Sekundenkleber fixieren (bei zuviel kräuselt es sich), kurz warten dann nicht zu straffziehen und am anderen Ende ebenfalls mit Kleber fixieren. Dann mit Rasierklinge entsprechend kürzen. Funktioniert auch innerhalb der Takelage. Hilfreich sind auch kleine Ätzteil-Ösen an den Aufbauten.
Wichtigste Gebote bei Verwendung dieses Rigging-Materials:
1. Sekundenkleber – weniger ist mehr.
2. Nur leicht straffziehen, so dass es nicht durchhängt.
Danach entstand die komplette Reling am Hauptdeck. Ich hatte die Wahl zwischen Eduard und WEM und hab mich für letztere entschieden. Fotos dazu später in der Galerie.
Als letztes entstanden die Gangways/Fallreeps. Bei PG sind die anders ausgeführt als bei BS und TP, nämlich mit einem zusätzlichen Absatz drin. Normalerweise waren es vier, zwei vorn und zwei achtern. Die vorderen sind aber nur bis Ende 1940 auf Originalfotos zu sehen, später nicht mehr. Ich nehme an, sie wurden von Bord gegeben (warum auch immer).
Wie können die Teile modellbautechnisch realisiert werden?
Trumpeter – nichts vorgesehen
Eduard – um korrekte Darstellung bemüht, jedoch ziemlich schlicht umgesetzt.
WEM – falsche Darstellung (wie BS/TP)
KA Models (MS-35017) – fast perfekt (müssen unten etwas gekürzt werden)
Die hinten an den Aufbauten (backbords) gelagerten Gangwayteile entstanden aus letzterem Bausatz anhand von Originalfotos, denn im Kagero-Heft ist es nicht dargestellt.
An der Steuerbordseite dann in Gebrauchsstellung. Bemalung mangels Vorlage an der Gangway BS/TP orientiert.
Schließlich noch ein Foto des selbstgefertigten Namensschildes mit Wappen und Resopalschild.
Hier noch ein Link zur Fotogalerie:
viewtopic.php?t=9490
Das nächste Projekt wurde schon von mir begonnen, Baubericht folgt:
Schlachtschiff „Scharnhorst“ Unternehmen Cerberus, Februar 1942, Dragon 1062 1:350
Arbeitsstunden: 432