In meiner F/A-18E Hornet Galerie bin ich darauf angesprochen worden, was es mit dem "Black Basing" auf sich hat. Das ist ganz einfach erklärt und auch einfach durchzuführen. Deshalb will ich dem Wunsch entsprechen. Ich will aber auch anmerken, das dies nicht den Anspruch hat, das es der richtige oder der beste Weg ist ein Modell zu altern oder zu verwittern. Da gibt es noch mehr Wege und jeder hat seine eigene bevorzugte Herangehensweise, Arbeitsmittel oder Fähigkeiten. Ich will nur zeigen das, es für mich persönlich die bevorzugte Herangehensweise geworden ist, die das in meinen Augen realistischste Ergebnis bringt.
Grundsätzlich muss man unterscheiden, es gibt das Preshading, das Postshading und das Black Basing oder auch "Marbleling" genannt. Mit Black Basing/Marbleling kann man das Preshading und das Postshading vereinen.
Preshading:
Beim Preshading ist es ja so, man grundiert das Modell, weiss oder grau.. .egal. Dann werden die Panellinien mit schwarzer, grauer oder in einer anderen dunklen Farbe nachlackiert. Danach kommt die Grundfarbe/farben auf das Modell. Im Idealfall in einer dünnen Konsistenz damit die dunklen Panellinien noch durchscheinen.
Postshading:
Siehe Preshading, nur mit dem Unterschied, das einzelne Panele mit aufgehellter Grundfarbe punktuell nachlackiert werden. Dadurch entsteht ein leicht fleckiger Effekt, wie z.B. Ausbleichungen etc.
Black Basing/Marbleling:
Siehe Preshading und Postshading. Beide Verfahren sind hiermit schon in einem Arbeitsgang erledigt. Man muss nur noch die stark verdünnte Hauptfarbe auftragen. Stark verdünnt deshalb, man muss in mehreren Schichten sprühen. Damit erreicht man a) eine Steuerung des Effektes nach Belieben und b) eine saubere Oberfläche mit einem schönen Spritzbild.
Vorab, Navy Jets wie F-18 oder F-14 als Beispiel, sind willkommene Opfer für diese Technik. Durch die lange Zeit auf See und die damit verbundenen Verschmutzungen durch Dreck, Salzhaltige Luft etc... entstehen die verrücktesten Verwitterungen. Gleiches funktioniert aber auch bei Landgestützten Maschinen wie die Griechischen F-4 Phantoms. Da variiert es von Neuzustand bis total abgeranzt.
Meine Persönliche Vorgehensweise bei der F/A-18 möchte ich euch in ein paar Bildern zeigen.
Als erstes grundiere ich meine Modelle mit Mr. Surfacer black 1500. Wer es nicht kennt, das ist eine Grundierung von Mr. Hobby/Gunze in schwarzer Farbe, gibts auch in grau oder sogar Pink Die gibts in verschiedenen Konsistenzen. Glaub 500 ist die niedrigste. Muss man halt entsprechend verdünnen.
Im zweiten Schritt wird die Oberfläche punktuell in weisser oder auch hellgrauer Farbe lackiert. Das kann innerhalb der Panele unregelmässig geschehen, auch mit verschiedenen Farben, da kann man braun, dunkelgrau hinzufügen, einfach um den Effekt zu verstärken oder um bestimmte Panele hervorzuheben. In meinem Falle habe ich das Freihand gemacht, es gibt aber auch Schablonen dafür, die man einfach auflegt und drüber lackiert. Die Panellinien kann man auslassen, somit entsteht ein Preshading dafür gleich mit.
Wenn dies erledigt ist, kommt die Hauptfarbe des Tarnschemas drauf. Die sollte hochverdünnt sein, etwa 60% Verdünnung + 40% Farbe. Nun folgt ein erster Durchgang. Das Fleckige Muster wird noch sehr stark durchscheinen. Mit jedem Durchgang verschwindet der Effekt immer mehr. So kann ich den gewünschten Effekt nach Belieben steuern... im Idealfall. Gelingt mal mehr , mal weniger. Also schön Zeit lassen.
Als nächster Schritt kam eine Schicht mit glänzendem Klarlack drauf, dann die Decals . Die nochmal mit mattem Klarlack vor dem Washing versiegelt und dann kam schon das Washing.
Auch hier gibt es diverse Methoden, ich will aber jetzt auf die angewandte Methode bei diesem Modell eingehen.
Bei der F/A-18 habe ich das washing von Flory Modells benutzt. Das Modell wurde mit Pinsel komplett eingerieben und nach einer Trocknung von ca. 20 Minuten mit einem leicht mit Wasser angefeuchteten Küchentuch wieder abgerieben. Dadurch entsteht schon mal ein weiterer leicht verschmutzter Untergrund, auch die Panellines werden noch etwas hervorgehoben.
Als finaler Schritt wurden mit Öl noch weitere Effekte hinzugefügt. Die zu betreffenden Oberflächen mit Terpentin/White Spirit eingepinselt, mit einem kleinen Klecks Ölfarbe punktiert und dann mit einem in Terpentin angefeuchteten Pinsel abgetupft, solange bis der Gewünschte Effekt erzielt ist. Damit kann man Panele weiter hervorheben oder Nachlackierungen einzelner Nietenreihen nach Panelaustausch z.B. simulieren. Damit kann man sich so richtig austoben.
Und am Ende sah das dann bei meiner F/A-18 so aus.
Wie schon eingangs erwähnt, man KANN es so machen, MUSS es aber nicht. Viele Wege führen nach Rom. Für mich persönlich war oder ist es eine Methode die mir zusagt. Im Netz gibt es viele gute Videos , meist in Englisch die das ganz gut zeigen und erklären.
Black Basing & Weathering
- Oliver Bizer
- Beiträge: 2702
- Registriert: Mi 27. Jun 2012, 16:18
- Wohnort: Havixbeck
Sehr gut erklärt und sehr gutes Ergebniss.
Danke Dir für die Mühe!!
Danke Dir für die Mühe!!
„Der Adler ist kein Stück Metall, der Adler ist Rom“
Gut erklärt, gut bebildert
Ein Dankeschön aus der Lehrlingswerkstatt
Wilfred
Ein Dankeschön aus der Lehrlingswerkstatt
Wilfred
Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.
Michel de Montaigne (1533 - 1592)
Kaleu’s Portfolio viewtopic.php?f=275&t=7639
Michel de Montaigne (1533 - 1592)
Kaleu’s Portfolio viewtopic.php?f=275&t=7639
-
- Beiträge: 2231
- Registriert: Fr 28. Okt 2016, 10:23
- Wohnort: Lübeck
Sehr gut und verständlich. Dankeschön.
Es grüßt der Reinhart
PS: Sollte das Modell detailliert genug oder originalähnlich werden ist das purer Zufall.
PS: Sollte das Modell detailliert genug oder originalähnlich werden ist das purer Zufall.
- CaptainMeat
- Beiträge: 1151
- Registriert: Do 6. Feb 2020, 17:19
- Wohnort: Bad Zwischanhn
Sehr schönes ToDo von Dir . Verständlich erklärt und schön bebildert. Das hilft mit sicherheit dem ein oder anderen weiter
LG Ralf
Rechtschreibfehler wie auch Groß und Kleinschreibung sowie Satzzeichen sind gewollt und Bestandteil meiner Persönlichen Freiheit.
Rechtschreibfehler wie auch Groß und Kleinschreibung sowie Satzzeichen sind gewollt und Bestandteil meiner Persönlichen Freiheit.
-
- Beiträge: 3701
- Registriert: Di 13. Aug 2019, 18:45
- Wohnort: Kronach/BY
Danke
Gruß der Bert
Gruß der Bert
Ich mag keine Menschen, die überall suchen, was sie stört...
Ich mag Menschen, die überall etwas finden, was sie fasziniert
Gruß der Bert
Ich mag Menschen, die überall etwas finden, was sie fasziniert
Gruß der Bert