Oberflächenstruktur gestalten

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Wölfe-Fan
Beiträge: 4
Registriert: Fr 16. Okt 2015, 15:09

Hi zusammen,

Immer wenn ich in der Galerie einige zusammengebaute Modelle betrachte, frage ich mich immer, wie ihr es schafft, die Oberflächenstruktur an Rumpf und Tragflächen hervorzuheben bzw. So zu gestalten, dass man diese noch sieht.
Meine Modelle sind ganz ansehnlich, aber bei der Oberflächenstruktur hapert es immernoch etwas.
Welche Tipps habt ihr für mich?

Ich nutze Revell email-color ganz klassisch mit Pinsel ;-).
Danke für eure Tipps :-) !
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SharkHH
Beiträge: 876
Registriert: Mo 27. Apr 2015, 12:34

Hallo Wölfe-Fan,

es würde helfen, wenn Du vielleicht mit einem Bild dokumentieren könntest, was Du genau meinst, da es eine große Vielfalt an Möglichkeiten gibt, Strukturen oder ähnliches hervorzuheben.

Eine Methode, die ich anwende, um Gravuren und angedeutete Nieten sichtbar zu machen, nennt sich "Washing". Hierbei wird stark verdünnte "Farbe" auf die Oberfläche aufgetragen und nach dem Trocknen wieder abgewischt.

Hierbei ist allerdings zu beachten, dass man z.B. kein lösungsmittelbasiertes Washing auf lösungsmittelbasierte Farbe (wie die Revell Enamel-Farben) aufträgt, da das Lösungsmittel im Washing die zuvor aufgetragene Farbe angreifen resp. zerstören kann. Ich habe diesbezüglich sehr gute Erfahrungen mit den Revell Aqua Acrylfarben und z.B. dem Enamel-Washing von AK Interactive gemacht, da diese nicht miteinander reagieren.

Wenn Du Beispielbilder hast, werden Dir sicherlich viele Forumsmitglieder mit Rat und Tag zur Seite stehen.

Happy Modelling
Make glueing great again.
Mein bisheriges Schaffen
panzerchen
Beiträge: 2462
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 20:22
Wohnort: Neckarsulm

Lidschatten ist auch nicht schlecht, und überall wohlfeil verfügbar.
Besonders bei matten Oberflächen geeignet.
Mit Pinsel in die Nietreihen einreiben und den Überschuß mit leicht angefeuchtetem Tuch ( nicht naß !!! ) abwischen.
Ähnlich funzt es mit den handelsüblichen Pigmenten ( sehr dunkel ) bzw. Pastellkreidenabrieb.
EIn bißchen Übung vorausgesetzt.
Wölfe-Fan
Beiträge: 4
Registriert: Fr 16. Okt 2015, 15:09

Vielen Dank für eure Tipps.
Mein Problem ist nur, dass ich mit Email-Color zwei mal anstreichen muss, sodass die Farbe schön deckt. Meistens deckt sie dann zu sehr, sodass kaum noch Oberflächenstruktur zu erkennen ist. Damit ist auch das Wisching für die Katz :-(.
Kennt ihr dieses Problem oder nehme ich nir einfach zu viel Email-Color ??
Wölfe-Fan
Beiträge: 4
Registriert: Fr 16. Okt 2015, 15:09

Sorry, "Washing" meine ich natürlich ;-)
Axt
Beiträge: 1092
Registriert: Fr 1. Feb 2013, 12:16
Wohnort: Ruhrpott

Als erstes solltest du das Modell reinigen, damit die Farbe besser haftet, am günstigsten geht das mit Brennspiritus.
Die Farben sind vielleicht ein wenig zu dickflüssig, ein paar Tropfen Verdünnung können dem entgegenwirken. Hast du mal die Aquas probiert? Ich komme mit denen auch sehr gut mit dem Pinsel klar.
Einige Techniken kann man leider auch nur mit Airbrush bewerkstelligen.
Was willst du überhaupt bemalen? Zum Thema "Wolf" fällt mir ne Menge ein: G-Klasse, UBoote, Flugzeuge usw...
Wölfe-Fan
Beiträge: 4
Registriert: Fr 16. Okt 2015, 15:09

Ich baue alles Mögliche an Flugzeugen aus dem 2. Weltkrieg. Aktuell baue ich die Bristol Beaufighter von Revell.
Ich werde mal zu Aquacolor greifen.
Diesen Gedanken hatte ich schon länger. Und Probieren geht ja über Studieren ;-)

Danke an Alle für eure Tipps !
Truckliebhaber
Beiträge: 14
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 18:09

Hallo Wölfe-fan,
ich baue zwar nur Trucks aber Flugzeug und Panzerbauer greifen gerne zu einem alten Trick.Sie betonen alle Vertiefungen und Erhebungen(Nieten,Kanten usw)mit einem schmalen Streifen Schwarz,(man nennt das,,Pre-shading).Danach wird dann die eigentliche Farbe sehr dünn(also lasierend,nicht deckend)aufgesprüht.Als Resultat ist alles betont was über oder unter der Modellfläche liegt.Nach meinen Erfahrungen klappt das sehr gur,aber mit einer Pinsellackierung ist das wohl schwer oder kaum zu erreichen.
Viele Grüsse Truckliebhaber
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Tomcatter
Beiträge: 273
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 23:50

Hey du,

Wie bereits mehrfach genannt handelt es sich beim betonen der Oberflächenstrukturen meistens um ein einfaches Washing. Damit so ein Washing aber überhaupt aufgetragen werden kann, müssen die Oberflächendetails, in diesem Falle versenkte Oberflächenstöße, noch ausreichend tief vorhanden sein - sonst kann sich die Farbe ja nirgendwo sammeln. Da du mit Pinsel arbeitest wird es diesbezüglich schon mal etwas schwieriger. Der Umstieg auf Aqua Color wird dabei sicher eine Hilfe sein, diese können gut mit destilliertem Wasser verdünnt werden und ergeben nach einigen dünnen Schichten ein sehr schönes, homogenes Farbbild. Wenn du die Farbe beim pinseln so dick aufträgst, dass sie bereits beim ersten Mal deckt, dann ist es meist auch mit den Gravuren vorbei. Deswegen: Geduld, und lieber 3 oder 4 mal pinseln. Das Ergebnis wird die Mühe belohnen. Damit der Pinselauftrag aber perse einfacher ist empfehle ich dir zusätzlich deine Modelle zu grundieren. Ich benutze dazu die Tamiya Grundierungen aus der Dose (Surface Primer). Das geht schnell, ist einfach und die Farbschicht ist sehr dünn (ist ja im Grunde nichts anderes als eine Airbrush).
Leider ist es aber auch so, dass bestimmte Effekte mit dem Pinsel (fast) nicht zu erreichen sind. Sicherlich mag es den ein oder anderen Super-Profi geben, aber das ist wirklich nur sehr schwer möglich. Meistens sehen die Modelle deswegen so toll aus, weil der Farbauftrag an sich schon nicht farblich homogen ist sondern ein sanftes ineinandergreifen vieler verschiedener, ähnlicher Farbtöne (wow ist das super formuliert :D). Dazu braucht man aber eine Airbrush. Vielleicht gefällt dir der Modellbau ja irgendwann einmal so gut, dass du dir auch eine zulegen wirst! Ich habe den Schritt vor ein paar Jahren gewagt, und ich sage dir, der Sprung ist gewaltig ;)

Viele Grüße,

Nikolas
Axt
Beiträge: 1092
Registriert: Fr 1. Feb 2013, 12:16
Wohnort: Ruhrpott

Ich hatte so was mal mit Pinsel und Aquas probiert. Es ist zwar nicht perfekt geworden, meiner Meinung nach aber noch stark ausbaufähig:
Dabei wurde das Modell, hier ein Panzer, zuerst komplett schwarz bemalt. Danach wurde er massiv mit weiß trockengemalt *). Später erfolgten unzählige Schichten mit stark verdünnter Grundfarbe:
http://community.revell.de/viewtopic.php?f=41&t=2026
Die Farbe könnte evtl. etwas dicker sein, als bei meinem Beispiel. Ich hatte nach dem abgebrochenem Baubericht noch einige Schichten zugefügt, aber die Tarnung hatte ich dann mit der Airbrush aufgetragen, was stilistisch nicht mehr passte. Ich hätte lieber noch früher abkleben sollen... Ich mit dem Technik aber noch nicht fertig, einen Versuch werde ich wohl noch wagen.

*) "Trockenmalen" ist vielleicht auch noch ein Thema, womit du dich zum "Gestalten der Oberflächenstruktur " auseinandersetzen solltest.
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Diwo58
Beiträge: 2728
Registriert: Mi 24. Sep 2014, 12:42
Wohnort: Harsewinkel

Hallo Leute,

Das ist ein Thema, das mich aus sehr Interessiert. Auch wenn Tipps und schriftliche Anleitungen einem helfen können, wäre es doch besser wenn man solche Sachen wie: Strukturieren, Altern usw. mal sieht.
Deswegen würde ich gerne die Könner aufrufen derartige Techniken in Form von Fotos in Tipps und Techniken zu veröffentlichen. Es gibt bestimmt einige Leute die dafür Dankbar wären..... mich eingeschlossen.
Außerdem werde ich desgleichen tun.... eben bei Segelschiffen... z.B. "Öldraken", Segel nähen, Wanten knüpfen..... um anderen die Möglichkeit zu geben, diese Techniken auch mal auszuprobieren.

Also Leute.... gebt euch einen Ruck.

Gruß, Dirk.
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Tomcatter
Beiträge: 273
Registriert: Mi 27. Jun 2012, 23:50

Hey Dirk,

Ich habe diese Bilder bereits einmal in einem anderen Thread hier hochgeladen, ich denke aber sie passen zu dem Thema und helfen weiter. Zur Betonung der Oberflächenstrukturen kann man natürlich gleich schon so bei der Lackierung mit Farben spielen, dass gewisse Details hervorgehoben werden. Gleichzeitig bewirkt man damit ein schön vielfältiges Lackierbild. Hier mal meine Mini-Anleitung zu einer solchen Lackierung. Da ich damals nicht an so etwas gedacht habe, habe ich auch nicht jeden Schritt einzeln aufgenommen. Ich denke es ist aber ziemlich klar:

Schritt 1: Grundieren und Vorschattieren

Bild

Vor Beginn der Lackierung grundiere ich meine Modelle mit Grundierung aus der Sprühdose (Surface Primer von Tamiya). Dann schattiere ich die versenkten Blechstöße vor, d.h. ich brushe mit meiner Airbrush entlang der versenkten (oder erhabenen, je nachdem) Blechstöße mit schwarzer (dunkler) Farbe. Diese Vorschattierung soll später ganz leicht durchschimmern.

Schritt 2: Auftragen der Grundfarbe, Aufhellen, Abdunkeln

Bild

Nachdem die Blechstöße vorschattiert sind, lackiere ich ganz dünn die Hauptfarbe des Modells auf, in diesem Fall Grau. Denkt daran, dünn! Die Vortschattierung soll noch durchschimmern! Als nächstes helle ich die Flächen innerhalb der Blechstöße mit etwas hellerer Farbe (meistens schlichtes Weiß) wieder auf - also die Flächen, die von den Blechstößen die vorher vorschattiert wurden, eingeschlossen sind. Auch hier gilt es wieder, die Farbe nur sehr dünn und vorsichtig aufzutragen. Im Schritt darauf wiederhole ich im Prinzip das vorschattieren noch einmal, dieses Mal allerdings nicht mit schwarzer, sondern leicht abgedunkelter Hauptfarbe. Ob die schwarze Vorschattierung nun überhaupt noch nötig ist kann ich tatsächlich nicht genau sagen - eigentlich ist das hier ja doppelt gemoppelt. Bisher habe ich mich aber nicht getraut auf das schwarze vorschattieren zu verzichten.

Schritt 3: Farben variieren

Bild

Um ein noch interessanteres Farbbild zu erzeugen, lockere ich das sehr regelmäßige Lackierbild wieder etwas auf. Zum einen betone ich absichtlich einige Blechstöße mit weißer Farbe, zum anderen picke ich einzelne Flächen innerhalb der Blechstöße raus und dunkel diese ab. Desweiteren bringe ich einige mehr Farben zum Spiel, z.B. Braun oder Sandgelb, um in etwa durchschimmernde Grundierung nachzuahmen.

Schritt 4: Verblenden

Bild

Im letzten Schritt der Lackierung wird alles noch einmal mit der Hauptfarbe überlackiert um die krassen Effekte zu verblenden und ein stimmiges Farbbild zu erzeugen. Auch hier gilt wieder sehr dünn und vorsichtig zu brushen, ansonsten schluckt man alles was man vorher mühsam lackiert hat!

In der Nahaufnahme sieht die Lackierung dann so aus:

Bild

In diesem Falle sind noch einige Lackabpatzer dargestellt indem ich an einigen Stellen Revell Color Stop mit einem Schwamm aufgetragen habe.

Da es sich bei dem Modell um keinen Baubericht gehandelt habe, habe ich leider auch keine weiteren Bilder zur Alterung. Nach etwas Washing mit verschiedenen Ölfarben und etwas auflackieren von einzelnen Effekten am Modell sieht das fertige Flugzeug dann aber so aus:

Bild

Bild

Bild

Ich hoffe die Bilderreihe hilft ein wenig!

Viele Grüße,

Nikolas
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Diwo58
Beiträge: 2728
Registriert: Mi 24. Sep 2014, 12:42
Wohnort: Harsewinkel

Ich hoffe die Bilderreihe hilft ein wenig!
Aber sowas von!!!!! Danke fürs einstellen.

Gruß. Dirk.
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