Messerschmitt Bf 110 C-6 von Eduard #1182

Antworten
Benutzeravatar
Ex43er
Beiträge: 1309
Registriert: So 9. Feb 2014, 12:25
Wohnort: Saarbrücken

oder ein alter Bekannter im neuen Kleid
1182.JPG
1182.JPG (173.23 KiB) 3860 mal betrachtet
Die Bf 110 war das Ergebnis einer Ausschreibung des RLM (ReichsLuftfahrtMinisterium) von 1934 für eine kurzlebige Flugzeugklasse die „Zerstörer“. Gedacht war an zweimotorige Flugzeuge die in der Lage waren als sog. „Schwerer Jäger“ feindliche Flugzeuge zu bekämpfen und auf Grund ihrer großen Reichweite die eigenen Bomber schützen könnten. Messerschmitt entwarf daraufhin eine Flugzeugfamilie mit der Bf 110 als Jäger, Bf 161 als Aufklärer und der Bf 162 als Bomber. Während die 161 und 162 durchfielen konnte sich die 110 gegen die Entwürfe von Henschel, Hs 124, und Focke-Wulf, Fw 187,durchsetzen. Während die A-(Vor)Serie und die kleine B-Serie, beide mit Jumo 210, keine große Bedeutung hatten wurde erst mit der C-Serie und dem DB 601 das leistungsmäßige Ziel erreicht.
Die daraufhin aufgestellten Zerstörer-Verbände sollten laut Göring die Elite der Jagdflieger darstellen, eine Aufgabe die sie eigentlich nur ein einziges Mal erfüllen konnten. Am 18.12.1939 fand über der Deutschen Bucht ein Luftgefecht zwischen Vickers Wellington und Bf 109 und 110 statt bei dem die Briten die Hälfte der Bomber verloren. Dies war aber auch schon die letzte Möglichkeit die Zerstörer in der ihnen zugedachten Rolle zu benutzen. Während der Luftschlacht um England konnten die schwerfälligen 110 gegen die schnelleren und wendigeren Hurricane und Spitfire keine Erfolge erzielen, es kam sogar so weit dass die „Begleitjäger“ Begleitschutz brauchten. Die bei der Gothaer Waggonfabrik gebauten 12 C-6 sollten für Angriffe auf Boden- und Schiffziele genutzt werden, eine Aufgabe die später von Ju 87 und Fw 190 übernommen wurde.
Eine ungemein erfolgreichere Rolle fiel den Bf 110 und den mit ihnen ausgerüsteten Einheiten nach der Umorientierung zur Nachtjägeraufgabe zu. Trotz vieler Nachfolgetypen die entweder nie als Nachtjäger eingesetzt wurden (Fw Ta 154, Me 210), oder hochgelobten (He 219) die in viel zu geringer Zahl zum Einsatz kamen, blieb die Messerschmitt das Rückgrat der Nachtjagd. Der erfolgreichste Nachtjäger, H-W Schnaufer war ebenfalls Bf 110-Pilot.
Die von Rheinmetall-Borsig ab 1935 entwickelte 30mm Kanone MK101 hatte den Nachteil hohen Gewichts und geringer Feuerrate, sodaß sie nur in geringer Stückzahl hergestellt wurde. Eine weitere Aufgabe erhielt sie noch in umgebauten He 177-Bombern als „Großzerstörer“ mit je zwei Mk101. Aus der 101 wurde die Mk103 entwickelt die unter anderem als Motorkanone eingesetzt wurde sowie als Bewaffnung des nur noch als Prototyp gebauten Flakpanzers „Kugelblitz“.
Variante A.JPG
Variante A.JPG (81.35 KiB) 3860 mal betrachtet
Zum Modell
Vor einiger Zeit erschien bei Eduard nach der Standard 110 C von 2007 unter der Nr. BFC006 im sog.“Bunny Fighter Club“ eine C-6 mit aus dem Brassin-Programm stammenden Zurüstteilen: 2 Räder für das Hauptfahrwerk, zusätzlichem Tropen-Filter, einem MG15 und der MK101. Dieses Modell besitzt Decals für 3 verschiedene Versionen, war aber nur für Mitglieder in besagtem Club erhältlich. Jetzt wurde eine „Light-Version“ herausgebracht, ohne Räder, Tropenluftfilter und MG und nur noch in 2 Versionen baubar. Eine Zutat besitzt der Bausatz aber noch, nämlich 2 verschieden Rümpfe für einmal die Normal-Version und zum anderen die verlängerte Variante zur Ausnahme eines Rettungsbootes. Das Fehlen der 3. Decalvariante ist meiner Meinung nach zu verschmerzen, es handelt sich um eine, sagen wir mal, „komplizierte“ Afrikatarnung, nicht für alle Nerven geeignet.
Variante B.JPG
Variante B.JPG (66.35 KiB) 3860 mal betrachtet
Der Bausatz besteht aus 7 dunkelgrauen und 2 klaren Gießästen für 194 Teile, einem gegenüber dem Profi-Pack erweiterten Ätzteilsatz und den bekannten Maskierfolien. Warum Eduard die bekannte olivgrüne Färbung der Teile in dunkelgrau gewechselt hat entzieht sich meiner Kenntnis, für eine Version ist das nachvollziehbar, für die andere eher nicht, aber was solls.
Spritzling A.JPG
Spritzling A.JPG (97.12 KiB) 3860 mal betrachtet
Spritzling B.JPG
Spritzling B.JPG (135.29 KiB) 3860 mal betrachtet
Spritzling Q.JPG
Spritzling Q.JPG (102.35 KiB) 3860 mal betrachtet
Spritzling C.JPG
Spritzling C.JPG (201.18 KiB) 3860 mal betrachtet
Spritzling G.JPG
Spritzling G.JPG (206.42 KiB) 3860 mal betrachtet
Spritzling H.JPG
Spritzling H.JPG (141.34 KiB) 3860 mal betrachtet
Sprtzling J.JPG
Sprtzling J.JPG (193.55 KiB) 3860 mal betrachtet
Ätzteile.JPG
Ätzteile.JPG (157.8 KiB) 3860 mal betrachtet
Das ohnehin schon sehr detailreiche Cockpit wurde im Vergleich zur normalen Profi-Pack-Ausführung noch einmal um einige Ätzteile für die Funkgeräte u. a. erweitert, es besitzt mittlerweile mehr Teil als mancher kompletter Bausatz insgesamt.
Spritzling E.JPG
Spritzling E.JPG (123.72 KiB) 3860 mal betrachtet
Spritzling F.JPG
Spritzling F.JPG (88.2 KiB) 3860 mal betrachtet
Die guten Klarsichtteile sind sehr kleinteilig aufgegliedert und bieten so viele Darstellungsmöglichkeiten für die offene oder geschlossene Pilotenkanzel, sodaß jeder die Möglichkeit seiner Wahl finden dürfte.
Bauplan.JPG
Bauplan.JPG (271.94 KiB) 3860 mal betrachtet
Der Bauplan ist wohl kaum noch zu verbessern, klare Zeichnungen auch von Details, farbige Flugzeugprofile alles was das Herz begehrt.
Die umfangreiche Maskierfolie für das Cockpit und die Reifen ist von bekannter Qualität
Decals.JPG
Decals.JPG (82.8 KiB) 3860 mal betrachtet
Stencils.JPG
Stencils.JPG (55.29 KiB) 3860 mal betrachtet
Die Decals für 2 Versionen sind gewohnt gut und umfangreich. Es lässt sich eine Tagesversion von Erpr.Gr.210 1940 und eine Nachtjagdversion von NJG 1 1942 mit dem eigentlich der nachfolgenden D-Version zugedachten Rettungsfloß und der daraus folgenden Rumpfverlängerung bauen. Ein Vorteil bei Eduard-Bausätzen ist der doppelt beigelegte Rumpf, er erspart irgendwelche mehr oder weniger gut passenden Verlängerungen am Originalrumpf.
Standardrumpf.JPG
Standardrumpf.JPG (51.36 KiB) 3860 mal betrachtet
Verlängerter Rumpf.JPG
Verlängerter Rumpf.JPG (50.18 KiB) 3860 mal betrachtet
Der Höhepunkt dürften die beiliegende MK101 mit Magazin und Waffenwanne aus Resin darstellen, es zeigt aber auch die Größe (fast 2,4 m) und die begrenzte Einbaumöglichkeit in den damaligen Flugzeugen. Wer die nachfolgenden MK 103 und 108 kennt wird den Fortschritt, besonders bei der MK108, in Gewicht und Größe nachvollziehen können.
Resinteile.JPG
Resinteile.JPG (110.94 KiB) 3860 mal betrachtet
Kanone.JPG
Kanone.JPG (68.53 KiB) 3860 mal betrachtet
Leider hat dieser Bausatz auch seine Schattenseiten. Die Passung im Bereich der Motorgondeln ist nicht immer problemlos. Hier wird leider der Spachtel zu seinem Recht kommen müssen.
Resin.JPG
Resin.JPG (66.08 KiB) 3860 mal betrachtet
Fazit: Dieser Bausatz bietet die Möglichkeit eine nicht sehr weit verbreitete Version (lt Wikipedia 12 St. ) in einer sehr schönen Detaillierung zu bauen. Was will man mehr.
"Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche!"
Benutzeravatar
eupemuc
Beiträge: 3030
Registriert: Fr 29. Jun 2012, 17:55
Wohnort: Bavariae capitis

Danke für die Vorstellung. :!:
Auch so ein Bausatz, der auf meiner "Sollte ich mir mal zulegen-Liste" steht.
Gruß, Eugen
Extra Bavariam nulla vita, et si vita, non est ita
Wenn nichts anderes angeben, liegt das Copyright meiner eingestellten Bilder bei mir. Verwendung nur mit meiner Erlaubnis.
Antworten

Zurück zu „Bausatzvorstellungen“