Britisches U-Boot K-Klasse, MikroMir 1:350

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schnuerbodenfuxx
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Hallo Schiffchenklebergemeinde, hallo U-Bootfans

ich möchte euch den Bausatz der wohl kuriosesten U-Boot-Konstruktion des 20. Jahrhunderts vorstellen, die britische K-Klasse von MikroMir - von der insgesamt von 1915 bis 1918 17 Einheiten gebaut wurden. Der ukrainische Hersteller hat dazu einen Bausatz im Maßstab 1:350 herausgebracht. Mich interessiert, was ihr dazu für eine Meinung habt.

Zunächst einige Angaben zum Original.
Bereits seit 1912 war die britische Admiralität an schnellen U-Booten interessiert, die die Überwasserverbände begleiten konnten. Im April 1915 schlug Vickers dem Chef der brit. U-Bootflotte Komodore Hall vor, Boote mit Dampfturbinenantrieb zu bauen, weil sich damit höhere Geschwindigkeiten fahren ließen. Der Entwurf sah vor, über Wasser 24 Kn (44 Km/h) schnell zu sein. Die Boote K 1 bis K 17 wurden in den Jahren 1915 bis 1918 auf verschiedenen Werften gebaut.
Für ihre Zeit waren die Boote mit Dampfturbinenantrieb zwar sehr groß konzipiert und sehr schnell, konnten aber nur sehr langsam tauchen, weil erst die Feuer gelöscht werden mußten. Den Tauchrekord stellte K 8 mit 3 Minuten und 25 Sekunden auf. Schneller ging es wohl nicht. Weiteres Manko: die Boote tauchten bei schneller Fahrt unkontrolliert über den Bug ab und waren nur schwer zu steuern. Durch Feindeinwirkungen gingen im 1. Weltkrieg keine Boote verloren, sie konnten aber auch keine Erfolge erzielen. Dafür kam es massenweise zu Unfällen, weshalb die Boote von den Seeleuten den Beinamen "Kalamity Class" (Problemklasse) erhielten:
Bei Probefahrten von K 3 im Dezember 1916 war der zukünftige König Geoerg VI. an Bord, als es zu einem Unfall kam. Das Boot tauchte unkontrolliert ab, stieß in 45 Metern Tiefe auf Grund und bohrte sich tief in den Schlamm, während das Heck mehrere Meter aus dem Wasser ragte und die Schrauben im Leerlauf durchdrehen. Erst nach 20 minuten konnte das Boot wieder flott gemacht werden und sich befreien.
Der schwerste Unfall in der Geschichte dieser U-Bootklasse ereignete sich am 31. Januar 1918 im Firth of Forth. Hier stießen bei einer Massenkollision die Boote K 4; K 6; K 13; K14 und K 17, sowie der leichte Kreuzer HMS Fearless zusammen und sanken. Dabei kamen 105 Seeleute ums Leben.

technische Daten:
Länge 103 m, Breite 8,08 m, Tiefgang 6,38 m
Verdrängung über Wasser 1.980 ts, unter Wasser 2.566 ts,
Besatzung 6 Offiziere, 53 Mannschaften
Antrieb Dampfturbinen 10.500 PS; E-Motoren 1.440 PS; Dieselmotor 800 PS
Brennstoffvorrat 197 t
Tauchtiefe 50 - 60 m
Fahrbereich über Wasser bei 24 Kn 800 Sm (1.480 Km), bei 10 Kn 12.500 Sm (23.000 Km)
unter Wasser bei 8 Kn 8 Sm (15 Km), bei 4 Kn 40 Sm (74 Km)
Bewaffnung 8 Torpedorohre 457 mm und 10 Reservetorpedos
2 Deckgeschütze 101, 6 mm
1 Flak 76,2 mm


Der Bausatz:
In der etwas labilen Schachtel 30 x 15 x 3,7 cm befinden sich nur ein paar Teile, mit denen sich das U-Boot bauen läßt.
MikroMir hat den Maßstab in der Länge nicht exakt eingehalten, doch das fällt nicht auf.
gemessene Modellänge 291 Millimeter
errechnete Modellänge 103.000 mm geteilt durch 350 ergeben 294,3 Millimeter. Aber ich will nicht päpstlicher sein, als der Papst. Damit kann man leben.

Der Preis des Bausatzes ist leider sehr unterschiedlich: Ich habe den Bausatz für 17,95 Euros bei Dukmodell gekauft, bei universe kostet er mit 36,49 Euro (heute gesehen) das Doppelte. Warum ???

hier zunächt der Karton von außen, der recht hübsch gestaltet ist...
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.. und dan ein Blick in das Innere, das nicht allzuviel zu bieten hat
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die beiden Rumpfhälften, bei denen das Deck und die Seitenwände der Aufbauten gleich mit angespritzt sind. Leider weist das Deck keinerlei Strukturen auf. Hier ist Recherche gefragt, um das Deck zu verbessern.
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der größere Spritzling, von dem lt. Übersichtszeichnung nicht alle Teile zu verwenden sind
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für die nicht zu verwendeten Teile liegt ein weiterer, kleiner Spritzling mit Antriebswellen und Geschützen bei
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der meiner Meinung nicht gerade gelungene Ständer, den ich wohl eher nicht unter das Modell stellen werde. Hier findet sich sicher eine elegantere Lösung
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Dem Bausatz liegt eine kleine, dafür aber sehr dünne Messingplatine mit einigen Ätzteilen bei, die das Modell etwas aufwerten können
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die sehr spärlichen Decals, die den Bau von K4 oder K5 erlauben
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und zum Schluß die Bauanleitung. Natürlich nur in Russisch (das kann ja jeder deutsche Modellbauer perfekt) und in Englisch (das geht schon eher). Wer Zeichnungen lesen kann, findet sich aber auch so zurecht und wird beim Zusammenbau keine Probleme bekommen
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Mein Fazit: Ein Bausatz für ein absolut interessantes U-Bootmodell, an dem kein Fan alter Tauchboote vorbei kommt und das gebaut in jede Sammlung gehört. Auch wenn es für relativ viel Geld (man muß schon aufpassen, wo man das Modell kauft) nur das bißchen Plastik gibt. Die Ätzplatine tröstet aber etwas über den Preis hinweg.

mit "tauchfreudigen" Grüßen
schnuerbodenfuxx Dieter
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Ich weigere mich immer noch, die Schlechtschreibreform anzuerkennen. Deshalb: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.
panzerchen
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Wohnort: Neckarsulm

Du fragst nach Meinungen ?
Kannst DU haben:
Jeder Hersteller der auch mal andere U-Boote als U VII, Balao oder Gato herausbringt sei gelobt !
Und Baumuster aus den Anfangszeiten sind ohnehin willkommen.
Mal sehen was Du daraus machst !
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schnuerbodenfuxx
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Hi panzerchen,

da gebe ich dir absolut recht. Jeder Hersteller, der mal ein ausgefallenes, sprich nicht alltägliches, U-Bootmodell auf den Markt bringt ist willkommen.
Was ich daraus mache ??? Nun...
...die USS Buchanan (Revell 1:240) wird in dieser Woche fertig. Da muß ich bei Sora gleich noch eine Vitrine dafür bestellen.
...die Arbeiten an der IJN Akagi (Hasegawa 1:450) werde ich erst mal bis zur Ausstellung "60 Jahre Revell" im August in Bünde unterbrechen, weil ich die Titanic von 1981 (Revell 1:350) bis dahin fertig haben muß. Die Arbeiten für den angefangenen Baubericht werde ich demnächst aber hier einstellen
...und so zwischendurch werde ich versuchen, das britische Dampfturbinen U-Boot für die Ausstellung fertig zu bekommen. Das kann bei den paar Teilen ja nicht so problematisch sein, den BB dafür wird es aber erst nach der Ausstellung geben

frohe Ostergrüße
schnuerbodenfuxx Dieter
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Nightquest1000
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Interessantes U-Boot. Freue mich auf den Baubericht!
LG
Tom
Am Liebsten sind mir Menschen die mir reinen Wein einschenken. Oder Whisky. Whisky geht auch.
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