Schiffsmodell für den Anfang

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Yeast
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Morgen zusammen!

Da ich seit ein paar Monaten wieder fleißig am Modellbauen bin, komme ich langsam wieder in Übung. 

Bisher habe ich nur Flugzeuge gebaut, Maßstab 1/72 und 1/144, also relativ klein und übersichtlich was die Teileanzahl betrifft. Was mich aber schon immer fasziniert hat, sind Schiffe. Bereits als Kind habe ich Bücher über Schlachtschiffe und co verschlungen und selbst Modelle aus Papier gebaut. Ein richtiges Modell war preislich unerreichbar und vom Können her wäre es schade um den Bausatz gewesen.

Jetzt ist es aber so weit und ich möchte mich an mein erstes Schiff wagen. Leider habe ich keinen Plan, was hier für den Einstieg am besten ist. Könnt ihr mir helfen?
Welcher Maßstab ist der richtige? Und welcher Bausatz anfängerfreundlich?

Speziell interessieren mich Schiffe aus der Zeit der Vor-Dreadnough Ära bis zum 2. Weltkrieg, also ein weites Feld. Vom Typ liegt die Liebe eher bei Schlachtschiffen und Schlachtkreuzern, bin aber auch kleineren Schiffen sehr zugetan.

Vielleicht habt ihr ein paar Tipps für mich!

Danke
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schnuerbodenfuxx
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Hallo Yeast,

du schreibst:  Speziell interessieren mich Schiffe aus der Zeit der Vor-Dreadnough Ära bis zum 2. Weltkrieg

das ist genau der Bereich, der mich auch interessiert. der am besten geeignete Maßstab dürfte 1:350 sein. Da gibt es jede Menge Schlachtschiffe, aber auch schwere Kreuzer und von Bronko auch Modelle aus der Vor-Dreadnough Ära.
Da du aber bisher nur 1:72 und 1:144 gebaut hast, würde ich dir empfehlen, nicht gleich mit einem Schlachtschiff anzufangen. Ein Zerstörer o.ä. wäre meiner Meinung nach besser, damit du dich erst mal an diesen Maßstab gewöhnst. 1:350 ist doch schon recht klein. Da sind manche Bauteile nur 2-3 mm groß. Und Schlachtschiffe haben oft bis zu 600 Teile, das ist schon sehr umfangreich.
Schau mal bei ebay unter schiffe 1:350, da findest du ganz viele Bausätze, die dir gefallen werden.
Ich lasse mich mal überraschen, was du zuerst bauen wirst.

Gruß
schnuerbodenfuxx Dieter
Ich weigere mich immer noch, die Schlechtschreibreform anzuerkennen. Deshalb: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.
Yeast
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Hallo Dieter!
Danke für deine Antwort! Dann werde ich mich mal auf den Maßstab 1/350 festlegen. Ich habe mich jetzt Mal ein wenig im Netz umgesehen. An ein großes Schlachtschiff trau ich mich eh noch nicht wirklich ran. Ein Zerstörer wäre vielleicht das richtige. Bin beim Recherchieren auf den Typ 36 Zerstörer von Revell gestoßen, der ja eigentlich formtechnisch von Zvezda ist. Hat ganz gute Kritiken bekommen. Kennst du das Modell?

Mein ganzes Farbsystem baut derzeit auf den Revell Aqua Farben auf, drum dachte ich an einen Revell Bausatz. Die Gangut gefällt mir auch sehr gut, ist aber wohl noch ne Nummer zu groß für mich.

Darf ich dich zum Thema noch ein wenig fragen?
Arbeitest du beim Schiffsmodellbau viel mit der Airbrush?
Wie ist das abkleben in dem Maßstab? Schwierig?
Wie geht man am besten vor? Zuerst bemalen und dann kleben?
Welche Farben verwendest du?
Wie kriegt man die Takelage hin?

Danke!

LG, Alexander
Ego71
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Hi,

also ich bin der Meinung zu Groß oder zu viele Teile gibt es nicht. Der Bau dauert einfach länger. Nimm dir was dir gefällt, da du wohl älter als 12 bist sind auch ein paar Ätzteile ok. Das wichtigste beim Modellbau ist Zeit, d.h. beim Bau und beim Bemalen Zeit lassen und VORHER überlegen und dann kleben oder malen (wenn ich mich bloß selber immer daran halten würde :D).

Wenn du kein Pinselkünstler bist würde ich auch Airbrish empfehlen. Zum Thema Schiffsmodellbau bzw. Airbrush im Modellbau gibt es Legionen von Videos auf Youtube. Einfach reinschauen und nachmachen!

Wolfgang
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schnuerbodenfuxx
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Hallo Alexander,

die Meinung egal ob zu groß oder zu klein - dauert dann halt länger - kann ich nicht teilen. Aber egal, das muß jeder für sich entscheiden. Es kommt  ja auf die bisherigen Fähigkeiten und Fertigkeiten an.

Den Bausatz des deutschen Zerstörers Typ 36 von Revell bzw. Zvezda kenne ich. Ich baue z.Z. unter anderem auch an einem Zerstörer - Z-25, also Typ 36A - von Trumpeter, auch in 1:350. Schöne Fummelei, weil Trumpi sehr filigrane Bausätze bietet. Ich finde diesen persönlich besser, als den von Zvezda und Revell. Die geben aber, wenn sie sauber gebaut sind, ebenfalls ein sehr schönes Modell.

Aber nun zu deinen Fragen:
Arbeitest du beim Schiffsmodellbau viel mit der Airbrush?
Nein, nur mit Pinsel, weil ich viel in der Wohnung streiche.

Wie ist das abkleben in dem Maßstab? Schwierig?
Nein, ist nicht schwierig. Ich streiche viele Teile noch am Gußrahmen, so daß ich, wenn ich sie zusammengebaut habe, nur noch die nachgearbeitete Schnittstelle mit einem sehr feinen Pinsel streichen muß. Ansonsten verwende ich Masking Tape in 2, 3, und 6 mm Breite zum Abkleben. Gibt es von Revell und Tamiya.

Wie geht man am besten vor? Zuerst bemalen und dann kleben?
Was ich vor dem Kleben streichen kann, streiche ich IMMER zuerst. Also erst mehrfach dünn und sauber streichen (nicht einfach nur malen) und dann kleben. Wenn ich keinen Plastkkleber mehr verwenden kann, weil der auf Farbe ja nicht klebt, nehme ich dünnflüssigen Sekundenkleber aus dem Ein-Euro-Shop und habe damit bisher gute Ergebnisse erzielt. Es muß nicht das teure Zeug aus dem Baumarkt oder dem Fachhandel sein.

Welche Farben verwendest du?
Nur Revell Aqua Color und Humbrol Acrylic, weil die sich auch untereinander mischen lassen. Für meine Revell Titanic in 1:350 und für den Japanischen Flugzugträger IJN Akagi in 1:450 von Hasegawa habe ich mir so die Farbe für die Holzdecks zusammengerührt, bis ich den richtigen Farbton gefunden habe.

Wie kriegt man die Takelage hin?
Zum Takeln nehme ich sehr dünnes Nylongarn von 0,15 bis 0,12 mm Dicke und neuerdings immer mehr Uschis Gummifaden in 0,07 mm Dicke. Während Nylongarn Zug auf die Masten ausübt, wenn du es spannst und so die Masten verbiegen kann, bleibt der Gummifaden elastisch ohne Zug auszuüben.

Ich hoffe, daß ich deine Fragen zur Zufriedenheit beantwortet habe. Ansonsten heißt es, einfach machen. Und wenn es nicht gleich klappen will, nicht verzagen und aufgeben. Die versaute Farbe einfach wieder runter und neu streichen. Achso - Bauberichte von anderen Schiffsmodellen (und auch fertige Modelle in der Galerie) aufmerksam lesen ist auch sehr hilfreich. Ehrliche Modellbauer geben da auch die Fehler, die sie gemacht haben, zu und erklären wie es richtig sein muß.

Gruß
schnuerbodenfuxx Dieter
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Yeast
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Danke für die ausführlichen Antworten!

@Dieter: ich hab mir jetzt mal deinen Baubericht von der Akagi zu gemüte geführt, das ist ja mal ein riesen Projekt. Da wirken meine kleinen Flieger ja wie Mücken dagegen. Wie lange sitzt Du an sowas? Und das alles mit dem Pinsel! Ich würde verzweifeln.
Ich möchte für den Anfang auf jeden Fall was kleineres machen, nachdem ich das gesehen habe. Ich brauche hier mal einen zeitlich absehbaren Erfolg um Lust auf mehr zu bekommen. ;)

P.S. wie sind eigentlich die Schiffsmodell von Heller? Kennt wer die Bausätze?
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Admiral Hornblower
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Hallo Alexander,

ich hätte da noch einen Zerstörer Z 31 von Heller im "Lager" Massstab 1: 400, originalverpackt und noch in cellophan. Wenn Du Interesse hast schick mir eine PN.
Ich denke zum üben oder probieren ist das das richtige.

Grüße aus Köln
Jürgen
Wer glaubt etwas zu sein hat aufgehört etwas zu werden.
Sokrates
Yeast
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Morgen zusammen!
Eine Frage habe ich noch. Wie geht ihr mit dem Scale Effekt in dem Maßstab um? Hellt ihr die Farben prinzipiell auf oder pfeift ihr da drauf?

@ Jürgen: hast ne PN!
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schnuerbodenfuxx
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Hallo Alexander,

wie lange ich schon an der Akagi baue ? Gute Frage, die ich nicht konkret beantworten kann.
Begonnen habe ich irgendwann im Frühsommer 2015. Da ich aber auch Mitglied bei den Modellbaufreunden Bünden bin, und die zum 60jährigen Jubiläum der Firma Revell im August 2016 in Bünde eine Ausstellung unter dem Thema "60 Jahre Revell - 60 Jahre Vorbild und Modell" organisiert haben, wollte ich dazu unbedingt meine Revell-Titanic aus dem Jahr 1981, die ich vor ein paar Jahren als totalen Schrotthaufen bei ebay ersteigert hatte, fertig machen. Also habe ich die Akagi zur Seite gelegt und die Titanic zu neuem Glanz erstrahlen lassen. Als ich dann mit der Akagi wieder angefangen habe, kam in Oktober der Schlaganfall mit rechtsseitiger kompletter Lähmung und ich bin wieder bis zum Frühjahr 2017 ausgefallen. Erst dann habe ich intensiv begonnen, an der Akagi weiter zu arbeiten. Also kann ich keine konkreten Zeitangaben machen. Im Durchschnitt aber etwa 3 - 4 Stunden pro Woche, mehr Zeit habe ich nicht, weil ich trotz meiner 75 Jahre immer noch als freier Journalist tätig bin. Außerdem baue ich zeitgleich immer an mehreren Modellen, damit etwas Abwechslung ins Hobby kommt - z.Z. noch an der japanischen Viermastbark IJN Nippon Maru von Aoshima in 1:350 und am Zerstörer Z-25.

Zu den 1:400 Bausätzen von Heller kann ich nichts sagen, weil ich davon noch keinen gebaut habe. Du solltest aber bedenken, daß ein 100 Meter langes Schiff im 1:400 als Modell nur noch 25 Zentimeter lang ist, also noch kleiner als 1:350. Ich habe aber schon Revell in 1:400 gebaut, als Umbau des amerikanischen Seeflugzeugtenders  USS Pine Island AV-12 zur USS Currituck AV-7 und bin damit ganz gut zurecht gekommen. War ein Test für den kleinen Maßstab um mich an die Akagi zu wagen.

Grüße
schnuerbodenfuxx Dieter
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Yeast
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Registriert: So 30. Apr 2017, 11:59

Es klingt zumindest so, als wäre das bedeuten aufwändiger als meinen kleinen Flugzeugmodelle an denen ich normalerweise bastle. Das sind ja dann fast jahrelange Projekte.
Sobald ich meinen ersten Bausatz beginne, werde ich hier einfach einen Baubericht anfangen und auf Eure Hilfe und Tipps hoffen, so dass ihr mir ein wenig über die Schulter schauen könnt.
Danke nochmal für alles!
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satori
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Registriert: Mi 27. Jun 2012, 18:35
Wohnort: Winterthur/Kobe

Hi Yeast

Denk nicht zu viel darüber nach welcher Bausatz wie schwierig oder wie aufwändig sein könnte und Bau einfach. Wie heisst es so schön: Den Mutigen gehört die Welt :D
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!
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schnuerbodenfuxx
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Hi Alexander,

du schreibst:  Sobald ich meinen ersten Bausatz beginne, werde ich hier einfach einen Baubericht anfangen und auf Eure Hilfe und Tipps hoffen, so dass ihr mir ein wenig über die Schulter schauen könnt.

Mache ich garantiert.
Und: Satori hat recht - einfach anfangen. Alles andere kommt von selbst.

Gruß
schnuerbodenfuxx Dieter
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Nightquest1000
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Registriert: Mi 10. Feb 2016, 13:14

Schau dir mal in der Galerie meine Dreadnought an.
http://community.revell.de/viewtopic.php?f=65&t=3804

die sollte in dein Schema passen, und ist OOB sehr einfach zu bauen. Nur ein paar wenige Ätzteile im Kit. Bei Schiffen ist Trumpeter und Hobby Boss im Moment absolut tonangebend, was Passgenauigkeit und Baubarkeit, aber auch Modellauswahl angeht.
Nix drauf geben das bei meinen Schiffen die Ätzteile nicht lackiert sind. Das ist eine Spinnerei von mir.

Grüße
Tom
Am Liebsten sind mir Menschen die mir reinen Wein einschenken. Oder Whisky. Whisky geht auch.
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Nightquest1000
Beiträge: 1845
Registriert: Mi 10. Feb 2016, 13:14

Yeast hat geschrieben: Ich brauche hier mal einen zeitlich absehbaren Erfolg um Lust auf mehr zu bekommen. ;)
du lernst aber auch nicht, oder ?

an New Jersey (BB62) in 1/350 habe ich 5 Monate gebaut. (auch hier in den Bauberichten zu finden) Herausgekommen ist ein halbwegs ansehnliches Modell. Wenn du schnelle Erfolge willst bau ein Auto. Ein Curbside Modell in 1/24 (das sind Modelle mit einteiliger Karosserie, also nichts zum öffnen) schaffst du in einer Woche. Aber mit Schiffen, egal wie klein die Klasse, kommst du nicht zu schnellen Ergebnissen. Die brauchen DEUTLICH länger als Flugzeuge in 1/72.

Grüße
Tom
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Yeast
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Registriert: So 30. Apr 2017, 11:59

Hallo Tom!
Danke für den Hinweis, hatte ich ja fast vergessen, dass ich mich bezüglich Baugeschwindigkeit etwas zügeln muss. :D Jedoch hab ich mit "schnellen Erfolg" eher gemeint, dass ich nicht zwei Jahre an einem Modell sitzen möchte so wie Dieter an der Akagi sondern in ein paar Monaten durch sein möchte.
Die Dreadnough gefällt mir sehr gut, irgendwie hat es was mit den "blanken" Ätzteilen. Da bekommt man richtig Lust auf's Bauen!
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