Weiter ging es mit dem Bau des Motors. Dieser besteht ingesamt aus 4 Teilen, wovon jedoch eines die Welle ist worauf später der Propeller gesteckt wird. Es müssen also nur folgende 3 Teile lackiert und gealtert werden:
Zuerst einmal habe ich alle Teile mit Grundierung aus der Dose grundiert. Dann bin ich den Farbempfehlungen von Revell gefolgt, welche vorsehen die Teile jeweils in Stahlfarbe bzw. Dunkelgrau zu lackieren.
Für die Stahlfarbe habe ich die Farbe "Stainless Steel" von Alclad II verwendet. Um diese jedoch auflackieren zu können müssen die Teile zuvor erst einmal mit glänzendem Schwarz, bspw. Revell 07, "grundiert" werden. Ebenfalls nach Anleitung habe ich den Motor mit weisser Farbe hinterlegt bzw. mit Steingrau im Detail bemalt.
Das war mir allerdings noch etwas zu leblos und so habe ich in eigener Regie noch einige Details des Motors mit Kupferfarbe bemalt. Ob das so Original ist? Keine Ahnung, darum geht es mir aber auch nicht. Der Motor wird später nur noch spärlich und direkt von vorne zu sehen sein, und da machen sich ein paar Farbtupfer ganz nett.
Der ausgefraste Innenrand kommt von der Knetmasse die ich verwendet habe um das Teil während der Lackierung auf einem Schaschlikspieß zu fixieren, der wird später aber nicht mehr zu sehen sein.
Nachdem die Teile lackiert waren ging es an die Alterung. Dazu habe ich erst einmal alle 3 Teile mit glänzendem Klarlack aus der Dose eingesprüht um sie für das nachfolgende Washing vorzubereiten.
Was ist denn nun dieses "Washing"? Beim Washing werden Vertiefungen in den Bauteilen mit dunkler Farbe betont. Dazu wird der Kapillareffekt ausgenutzt, nach dem die dunkle Farbe sich alleine ihren Weg in die Vertiefungen sucht. Um das jedoch zu ermöglichen gilt es 3 Dinge zu beachten:
1) Das "Wash", also die dunkle Farbe, muss möglichst dünnflüssig sein.
2) Die Oberfläche des Bauteils muss möglichst glatt sein - deswegen der glänzende Klarlack (glänzend = glatte Oberfläche; matt = raue Oberfläche)
3) Der Klarlack muss entsprechend dem Wash gewählt werden. Was heisst das? Das Wash kann man sich auf viele verschiedene Arten selber zusammenmischen oder bereits fertig gemischt kaufen. Das kommt ganz auf den eigenen Geschmack an. Zum einen besteht bspw. die Möglichkeit, sich das Wash selber aus zerriebener Pastellkreide, Wasser und Seife zusammenzumischen. Die Pastellkreide zerreiben, etwas Wasser über das Pulver und dann die Oberflächenspannung mit ein klein bisschen Seife brechen. Fertig ist das Wash! Eine andere Möglichkeit sind die Aqua Color Farben von Revell. Dazu einfach ein paar Tupfer der gewünschten Farbe, also vermutlich Schwarz, Dunkelgrau oder Braun mit Wasser verdünnen. Andersrum kann man auch Ölfarben verwenden, die man mit Terpentin verdünnt. Ich jedoch verwende bereits vorgemischte Enamel Washes der Firma "MIG". Gerade bei letzteren beiden Varianten für das Wash spielt der Klarlack zur Bauteilversiegelung eine große Rolle. Enamel-/Ölfarben werden mit Terpentin verdünnt. Wenn mein Klarlack auf dem Bauteil nun ebenfalls von Terpentin aufgelöst werden kann, dann habe ich ein großes Problem. Also unbedingt darauf achten, dass Wash und Klarlack "kompatibel" sind. Deswegen gilt ganz grundsätzlich: Bei Enamel/Ölfarben Washings einen Klarlack auf Acryl Basis verwenden!
Hat man sich das Wash dann einmal angemischt geht der Rest ganz einfach. Einfach mit einem Pinsel etwas davon aufnehmen, die Vertiefungen des Bauteils damit einstreichen und dann erst einmal kurz trocknen lassen (bei Ölfarben oder Enamel Washes ca. 2-3 Minuten). Sobald das Wash etwas angetrocknet ist kann die überschüssige Farbe dann vorsichtig mit einem Zewa Tuch oder Q-Tip abgewischt werden. Falls nötig kann man das Tuch bzw. Q-Tip auch ein ganz klein wenig mit dem jeweiligen Verdünner anfeuchten, falls das Wash etwas zu stark getrocknet ist.
Nach dem Washing habe ich die Teile dann mit mattem Klarlack ein weiteres Mal versiegelt - ein glänzender Motor sähe irgendwie komisch aus. Als letzten Schritt habe ich die Teile dann alle ein klein wenig trockengemalt. Das Trockenmalen ist praktisch genau das Gegenteil zum Washing, hier werden die erhabenen Strukturen mit heller Farbe betont. Das Washing ist also der Schatten, Trockenmalen das Licht! Hierzu nimmt man die helle Farbe (je nach Farbton des Bauteils Hellgrau, Aluminium, Olivgrün etc.) mit einem trockenen Flachpinsel auf. Diesen Pinsel wischt man dann noch ein paar mal an einem Zewa Tuch ab, um sicher zu gehen dass auch nur ganz wenig Farbe im Pinsel ist. Dann zieht man den Pinsel ganz leicht in einem stumpfen Winkel über die Erhebungen des Bauteils, wenn es sein muss auch mehrmals. Das Resultat: Die erhabenen Ecken, Kanten, Strukturen oder was auch immer sind nun etwas heller als der Rest des Bauteils und das Gefühl von Plastizität wird in Kombination mit dem Washing erhöht.
Am Ende sahen die Teile des Motors dann so aus:
In letzter Sekunde habe ich mich entschieden, den Motor anstatt mit weisser mit schwarzer Farbe zu hinterlegen. Ansonsten hätte man beim fertigen Modell immer die Rückwand des Motors gesehen und das wollte ich nicht.
Dann alles zusammengebaut und die Welle für den Propeller eingefügt:
Damit ist der Motor nun fertig.