Unterschiede alter und neuer Baussätze

Allgemeines zum Modellbau, das für alle Bereiche interessant ist oder keinem zugeordnet werden kann
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Shyraz
Beiträge: 157
Registriert: Fr 7. Apr 2017, 20:27

Hallo Zusammen.

Ich lese immer wieder unterschiedliches zu alten und neuen Baussätzen (bezogen auf Revell). 
Das eine Lager klagt darüber, die Qualität habe bei Revell nachgelassen, andernorts liest man dann allerdings, "alte" Baussätze seien in der Regel schlechter. Qualität und Detailiertheit seien (der begrenzten Möglichkeiten der damaligen Produktionsverfahren wegen) viel schlechter, als bei "modernen" Baussätzen.

Dazu hab ich gleich mal ein paar Fragen:

1. Was stimmt den nun?
2. Kann man das so überhaupt sagen?
3. Wo wäre denn eine Grenze zwischen alt und neu zu sehen?
4. Sind die Qualitätsunterschiede wirklich soooo schlimm, oder muss man nur mehr feilen, schneiden und spachteln?

Ein Hintergrund meiner Frage ist auch der, dass ich auf Amazon Modellsets von Revell zu bestimmten Themen im WW2 gefunden habe (z.B. 8th Navy, Battle over Britain...) . Ein Set besteht dabei meist aus 2 "kleineren" Jägern und was Großem, meistens Bomber. In den Bewertungen steht dann immer so was wie "bäh! Uralte Modelle, Finger weg...) ;)
Das nächste Wunder liegt nur ein Atom von dir entfernt.
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Diwo58
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Hallo Shyraz.....
1. Was stimmt den nun?
2. Kann man das so überhaupt sagen?
Ich glaube, deine Fragen kann man im Allgemeinen gar nicht mit ja oder nein beantworten...... es stimmt, je nach Sichtweise, beides. Nur.... es gibt ja bekanntlich Leute, die über alles was zu meckern haben. So kann ich dir auch nur aus meiner Sichtweise antworten mit Bezug auf Erfahrungen mit "alten" und "neuen" Segelschiffmodellbausätzen.
3. Wo wäre denn eine Grenze zwischen alt und neu zu sehen?

4. Sind die Qualitätsunterschiede wirklich soooo schlimm, oder muss man nur mehr feilen, schneiden und spachteln?
Bei älteren Modellbausätzen ist es so, das die Herstellung von bestimmten Details nicht ganz so einfach war wie heute in Zeiten von PC, CNC Programmen usw. Trotzdem hat man doch damals so einiges gut hin bekommen und einige der älteren Bausätze können mit neueren mithalten. Aber es gibt auch eben solche Modelle, die nicht so sauber und schön Detailliert sind wie eben andere.
Ich meine, das eigentliche Problem liegt bei den Formen..... je älter, desto größer die Wahrscheinlichkeit von Fehlen wie z.B. Fischhäuten, Vertiefungen, Auswurfmarkern....usw. .....weil die Formen etwas "Ausgelutscht" sind. Aber das ist auch nicht die Regel..... Beispiel....: Die U.S.S. America von Revell.... trotz älterer Formen, alles sehr sauber und schöne Detailstufe. Bei einen Modell der Marke "Heller" (Le Phenix/ La Sirene) war die ältere die bessere Version, da eben die Formen noch frischer waren. Ein "neuerer" Bausatz von Revell, die Vasa in 1/150 finde ich z.B. echt super gelungen und ist für mich einer der Schönsten Segler von Revell. Was ich also sagen möchte..... man kann es nicht verallgemeinern.

Letztlich ist es von Modell zu Modell anders.... was die einen gut finden, finden andere sch....lecht und umgekehrt. Wenn man sich einen (oder mehrere) Bausatz anschaffen möchte, sollte man vielleicht das WWW nutzen und nach eventuell Vorhandenen Bausatzvorstellungen suchen, um sich selbst einen Überblick zu verschaffen.

Gruß, Dirk.
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eupemuc
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Registriert: Fr 29. Jun 2012, 17:55
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So allgemein kann man diese Frage nicht beantworten. Es gab auch früher schon gute Modelle. Aber, ehrlich gesagt, hatten die Japaner mit Hasegawa und Tamiya damals die Nase vorn.
Oft werden aber halt, auch von Revell, uralte Spritzformen, z.B. von Matchbox aus den 70er Jahren wieder verwendet. Aber erstens waren das eher rudimentäre Bausätze, und zweitens werden die Formen mit der Zeit auch nicht besser.
Wenn ich etwas über einen Bausatz wissen will, dann schaue ich meistens erst mal bei Scalemates: https://www.scalemates.com
Oft sind dort bei den Modellen auch Besprechungen verlinkt, wo man sich über den Bausatz informieren kann.
Älter muss auch nicht unbedingt schlechter sein. Viele Unzulänglichkeiten sind durchaus beherrschbar. Alles eine Frage des Willens und des eigenen Anspruchs an das fertige Modell :-)
Mir fällt da gerade der User ein, der sich vor Kurzem hier über die mangelnde Passgenauigkeit der Revell Huey in 1:24 beschwert hat. Ja mei, die Formen sind von 1969.
Da darf man kein Rundumsorglospaket erwarten. Da kann man die Kosten für Spachtelmasse und Schleifleinen zum Bausatz gleich dazu rechnen. Aber wie man im Netz sehen kann, kann man auch daraus ein schönes Modell bauen.
Gruß, Eugen
Extra Bavariam nulla vita, et si vita, non est ita
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Admiral Hornblower
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Hallo Shyraz,

Mitte der 1960er Jahre habe ich meine ersten (Schiffs-)modelle gebaut, oder eher "zusammengeklebt" u.a. den Harbour Tug. Den gibt es immer noch in unveränderter Form. In den 1990er Jahren hatte ich dann noch einmal eine "Modellbauerische Schaffens Phase" Eins  der damals gebauten Modelle war wieder der Harbour Tug, diesmal aber mit ersten Versuchen das Modell zu  Altern. 2013 habe ich dann wieder angefangen zu bauen.
Mein erstes Modell war: der Harbour Tug. Das Modell aus den 90ern und das Modell von 2013 habe dann zusammen in einem Diorama verarbeitet.(Diorama Reparaturwerft in der Rubrik Dioramen und Figuren)

Danach habe ich den Atomeisbrecher "Arktika" gebaut. Ich hatte einen originalen Bausatz aus der ehemaligen UDSSR bei einem bekannten Auktionshaus ersteigert. Mit kyrillischer  Bauanleitung und einer Explosionszeichnung als Bauanleitung.
Die Bordwände waren so dick das ich wohl problemlos das Eis in meinem Gartenteich  hätte brechen können. Nebenbei waren die Rumpfteile und Decks  so verbogen das ich Schraubzwingen aus der Holzverarbeitung beim zusammenkleben einsetzen musste. Eigentlich passte nichts zusammen. Aber mein Ehrgeiz war geweckt!
Das Modell wurde nach einer Bauzeit von ca.1 Jahr fertig. Was ich dabei gelernt habe ? Auf jeden Fall spachteln, schleifen und Ideen zu entwickeln um Probleme zu lösen.
Hätte ich doch damals schon diese Community gekannt!!!!
Auch dieses Modell gibt es noch von den Firma Ark Modells, soweit ich weiß sogar mit deutscher Anleitung!

Zur Zeit baue ich an Feuerschiff "South Goodwin" Auch ein Modell bei dem die Urformen wohl aus den 1960er Jahren stammen.
Ich finde dieses Modell sehr schön, vor allem die Darstellung der Nieten aussen an den Bordwänden.
Es gibt natürlich eine Menge von Unzulänglichkeiten.  (siehe Baubericht Antworten 17 u. 18).
Aber genau diese "Klippen zu umschiffen" finde ich das interessante an unserem Hobby.

Ich habe mir letztlich den neuen Hafenschlepper "Fairplay III" zugelegt. Da ist natürlich ein gewaltiger Unterschied zu dem was ich bisher so gebaut habe. Nach dem auspacken fiel natürlich die tolle Detaillierung und die bessere Bauanleitung  auf.
Ich werde den Schlepper irgendwann bauen, aber vorher sind meine alten Schätzchen dran. Z.b. Titanic (1981), der North Sea Fishing Trawler und eine Motoryacht aus der Serie 50 Jahre Revell, (liegt also auch schon so ca.10 Jahre bei mir.)

Mein Fazit: Jedes Modell ist eine Herausforderung und bei jedem Modell lernt man dazu!

Schöne Grüße aus Köln
  Jürgen
Wer glaubt etwas zu sein hat aufgehört etwas zu werden.
Sokrates
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SharkHH
Beiträge: 876
Registriert: Mo 27. Apr 2015, 12:34

Hai Shyraz,
in meinen Augen hat das viel mit der Erwartungshaltung des Kunden resp. Bastlers bzw. des Modellbauers zu tun. Als Beispiel nehme ich mal das Modell der EdForceOne, dass ich vor ein paar Wochen fertiggestellt habe. Die Basis des Bausatzes ist ein Modell aus dem Jahr 1993, dass mit den notwendigen Decals zur Darstellung der Iron Maiden- Maschine ausgestattet wurde und als Neuheit von Revell im Jahr 2016 angeboten wurde. Auch hier gibt es u.a. bei Amazon Bewertungen, die Deine Erfahrungen widerspiegeln. 

Da ich mich aber vor dem Kauf in diesem Internet z.B. bei ScaleMates informiert hatte, wusste ich, auf was ich mich "einlasse". Und deshalb würde ich mich an Deiner Stelle nicht von negativen Amazon-Bewertungen davon abbringen lassen, etwas zu bauen, was vielleicht nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entspricht, Dich und Deine Fähigkeiten als Modellbauer aber wieder ein Stück weiterbringt. Wir stecken ja kein Lego zusammen. ;-)

Mal davon ab, bietet auch Revell immer mal wieder tolle neue Bausätze aus neuen Formen wie z.B. die Ar-196, die Fw 190, die Me262 und hoffentlich bald die F-18 (alle in 1:32) an.

In diesem Sinne fröhliches Basteln.
SharkHH
Make glueing great again.
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